Reise nach Israel

Wolfgang Sobotka fordert mehr Solidarität mit Israel

Spuren der Verwüstung. Der Kibbuz Kfar Aza wurde am 7. Oktober von der Hamas überfallen.
Spuren der Verwüstung. Der Kibbuz Kfar Aza wurde am 7. Oktober von der Hamas überfallen.Reuters / Alexandre Meneghini
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Der österreichische Nationalratspräsident trifft Israels Präsidenten Jitzhak Herzog und besucht von der Hamas verwüstete Kibbuzim.

Die Reise war schon lange geplant. Doch mit dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen hat sie eine neue Brisanz erhalten. Seit Dienstag ist Österreichs Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit einer Delegation in Israel unterwegs. Am Donnerstag besuchte er den Kibbuz Kfar Aza und den Kibbuz Be‘eri. In beiden Orten hatte Hamas bei ihrem Überfall gewütet. Aus Be‘eri wurde auch der Österreich Tal Shoham in den Gazastreifen verschleppt. Er befindet sich nach wie vor in der Hand der Entführer.

Sobotka zeigt sich über die Folgen des Hamas-Angriffs schockiert: „Wenn Sie diese Verwüstung sehen, die die Terroristen und auch normale Einwohner aus Gaza hier angerichtet haben: Das ist grauenhaft“, sagt er im Telefongespräch mit der „Presse“. Wer die Verbrechen der Hamas zu relativieren versuche und stattdessen Israels Selbstverteidigung kritisiere, begehe eine Opfer-Täter-Umkehr. Zugleich sei aber die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen tragisch.

Israels Militär startete als Antwort auf den Hamas-Überfall einen Gegenschlag im Gazastreifen. Je länger der Krieg dauert und je größer das Leid der Menschen in Gaza wird, desto mehr wächst auch die internationale Kritik an Israel. Forderungen nach einer Waffenruhe werden laut. Und der israelische Luftangriff auf internationale Helfer im Gazastreifen lässt den Druck auf die israelische Regierung weiter wachsen. Bei der Attacke starben sieben Mitarbeiter der Organisation World Central Kitchen (WCK), darunter Helfer aus Australien, Großbritannien und Polen. Israels Regierung versprach Aufklärung.

Kampf gegen Antisemitismus

Israel habe den tödlichen Angriff bedauert und den Fehler eingestanden, meint dazu Österreichs Nationalratspräsident. Es handle sich um einen „tragischen Zwischenfall“. Israel müsse einen schwierigen Krieg gegen eine irreguläre Terrororganisation führen. In Israel sei man auch bis zu einem gewissen Grad über die internationale Kritik enttäuscht. Sobotka fordert mehr Solidarität mit Israel, die man auf europäischer Ebene koordinieren müsse, gerade angesichts des wachsenden Antisemitismus.

Bei seinem Besuch traf Sobotka unter anderem Staatspräsident Jitzhak Herzog sowie Vertreter des israelischen Parlaments. Alle Gesprächspartner hätten klar gestellt, dass die Hamas bekämpft werden müsse, um einen erneuten Überfall wie am 7. Oktober zu verhindern. Langfristig sei eine Lösung nötig, bei der Israelis und Palästinenser Seite an Seite in Friedens leben könnten, sagt Sobotka. (w.s.)

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