Nahost-Krieg

Israels Geheimdienst vereitelt Anschlag auf rechtsextremen Minister Ben-Gvir

Itamar Ben-Gvir polarisiert mit Besuchen auf dem Tempelberg.
Itamar Ben-Gvir polarisiert mit Besuchen auf dem Tempelberg.AFP Photo/Minhelet Har-Habait
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Sieben arabische Israelis und vier Palästinenser aus dem Westjordanland planten Attentate auf Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir. Auch israelische Regierungsgebäude, Militärstützpunkte und der Flughafen Ben-Gurion standen im Visier der Terrorzelle.

Israels Inlandsgeheimdienst hat eigenen Angaben zufolge Anschlagspläne auf mehrere Ziele in Israel vereitelt. „Shin Bet hat eine Terrorzelle zerschlagen, die Anschläge in Israel vorbereitet hat, besonders auf den Minister Itamar Ben-Gvir“, erklärten die israelischen Behörden. Sieben arabische Israelis und vier Palästinenser aus dem Westjordanland seien in dem Zusammenhang festgenommen worden.

Demnach plante die Gruppe Angriffe auf das Regierungsgebäude in Jerusalem, Stützpunkte der Armee, den internationalen Flughafen Ben-Gurion und einen Anschlag auf eine israelische Siedlung im Westjordanland, in der auch der rechtsextreme Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, lebt. Die Terrorzelle soll die Absicht gehabt haben, den Minister dabei mit einer Panzerabwehrrakete zu töten. Sie hat nach Angaben des Inlandsgeheimdiensts auch versucht, Soldaten zu entführen.

Verdächtige wollten Waffenfabrik bauen

Um den Anschlag durchführen zu können, sollen die Männer den Bau einer Fabrik im Westjordanland geplant haben, um Waffen herzustellen und dort auch zu trainieren. Mindestens einer der Festgenommenen stand demnach in Kontakt mit einem Hamas-Mitglied im Gazastreifen. Gegen zehn Verdächtige sei am Donnerstag Anklage in Beersheva erhoben worden.

Ben-Gvir treibt Netanjahu vor sich her

Es ist nicht der erste Anschlagsplan gegen Ben-Gvir, einen radikalen Vertreter der Siedlerbewegung. Bereits Ende 2022 hat Israels Geheimdienst eine Terrorattacke auf den 47-Jährigen vereitelt.

Demonstrationen gegen die Regierung unter Premier Netanjahu.
Demonstrationen gegen die Regierung unter Premier Netanjahu.Imago/Nir Alon

Als Chef der nationalistisch-religiösen Partei Otzma Jehudit (Jüdische Stärke) gelingt es Ben-Gvir, Israels Premier, Benjamin Netanjahu, mit seinen rechtsextremen Positionen unter Druck zu setzen. Obwohl das weit rechts stehende Bündnis, dem Ben-Gvir angehört, nur drittstärkste Kraft im Parlament ist, war Netanjahu bei der Regierungsbildung 2022 auf ihn angewiesen. Mit Drohungen, die Allianz zu verlassen und damit die Regierung zu Fall zu bringen, konnte er bisher ein größeres Einlenken Netanjahus im Gaza-Konflikt verhindern.

Israels Armee wollte Ben-Gvir nicht einziehen

Seit seiner Jugend tritt er gegen eine friedliche Lösung im Konflikt mit den Palästinensern ein. Aufgrund einer Verurteilung wegen Aufstachelung zum Rassismus und Behinderung eines Polizeibeamten schloss ihn Israels Armee vom Wehrdienst aus. Mit Besuchen auf den Tempelberg, die drittheiligste Stätte des Islam, versuchte er immer wieder die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern anzustacheln.

Seine radikalen Ideen stellte er zuletzt im Jänner auf der „Konferenz des Sieges“ zur Schau. Außer einer Rückkehr israelischer Siedler in den Gaza-Küstenstreifen, aus dem Israel im Jahr 2005 sämtliche Siedler und Soldaten abgezogen hatte, forderte er auch dazu auf, eine „Abwanderung (der Palästinenser) zu ermutigen“. Er verlangte somit ein Vertreibung der Palästinenser aus dem Gebiet. (APA/me)

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