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Nein, der Bitcoin-Preis wird nicht halbiert

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Über das „Halving“, das demnächst ansteht, kursieren Missverständnisse. Es bedeutet, dass in den nächsten vier Jahren weniger neue Bitcoin hinzukommen als bisher.

Vom Bitcoin-Halving, das demnächst über die Bühne gehen soll, haben die meisten schon gehört. Doch was ist das eigentlich? Und was wird da „halbiert“? Nein, der Bitcoin-Preis ist es – entgegen vereinzelten Behauptungen in sozialen Medien – nicht. Ein paar Fragen und Antworten zum Halving.

1 Was wird beim Bitcoin-Halving eigentlich halbiert?

Die Menge der pro Tag neu hinzukommenden Bitcoin wird halbiert. 19,67 Millionen Bitcoin sind bereits vorhanden. Alle zehn Minuten kommen derzeit noch 6,25 neue hinzu, pro Tag also 900. Mit dem Halving wird diese Menge auf 450 Bitcoin halbiert. Im Jahr 2028 erfolgt dann die nächste Halbierung, und alle vier Jahre eine weitere.

2 Warum gibt es alle vier Jahre ein solches Halving?

Genauer gesagt erfolgt eine Halbierung immer dann, wenn 210.000 Blöcke mit Transaktionen an die Blockchain, das Kassenbuch von Bitcoin, angehängt wurden. Ein Block entsteht etwa alle zehn Minuten. Somit dauert es vier Jahre, bis 210.000 Blöcke angehängt wurden.

3 Was haben die neuen Bitcoin mit den Blöcken zu tun?

Bitcoin werden „geschürft“: Sogenannte Miner (bzw. ihre Computer) versuchen, aufwendige Rechenaufgaben zu lösen. Wer das als Erster schafft, darf einen Block anhängen, in dem neue Transaktionen von Bitcoin-Nutzern erfasst sind. Dafür erhält er derzeit 6,25 neue Bitcoin (aus dem noch nicht geschürften Bestand von insgesamt 21 Millionen) sowie Transaktionsgebühren (von den Nutzern, die eine Zahlung tätigen).

4 Was ist, wenn die Miner schneller Blöcke finden als alle zehn Minuten?

Dann erfolgt eine Anpassung des Schwierigkeitsgrads. Die Rechenaufgabe, die vereinfacht gesagt darin besteht, eine lange Zahl durch Ausprobieren zu finden, wird schwieriger, sprich: Die Zahl wird länger. Eine solche Anpassung erfolgt aber nur alle 14 Tage, sodass es passieren kann, dass eine Zeit lang schneller oder langsamer Blöcke gefunden werden.

5 Rechnet sich mit dem Halving das Bitcoin-Schürfen nicht immer weniger?

Es wird herausfordernder, da Miner beim Auffinden eines Blocks nur noch 3,125 Bitcoin statt wie bisher 6,25 Bitcoin erhalten. Um rentabel zu wirtschaften, benötigen sie einen entsprechend höheren Bitcoin-Preis. Sie versuchen auch, sich leistungsstärkere Geräte zuzulegen oder an noch günstigeren Strom zu kommen als bisher. Rechnet sich das Mining trotzdem nicht, könnten einige Miner aufgeben, und die verbliebenen Miner hätten weniger Konkurrenz.

6 Das Halving erfolgt in den nächsten Tagen. Weiß man das nicht genauer?

Nein, da eben nur etwa alle zehn Minuten ein neuer Block entsteht, aber nicht exakt alle zehn Minuten. Das Halving erfolgt nach dem 840.000. Block.

7 Wie viele Blöcke wurden bereits an die Blockchain angehängt?

Am Freitagmittag waren es 837.820. Als Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto im Jänner 2009 zu minen begann, erhielt man noch 50 Bitcoin pro Block. Nach 210.000 Blöcken war die Hälfte des gesamten Bitcoin-Bestands geschürft. Ab November 2012 wurde die Belohnung auf 25 Bitcoin halbiert, bis 2016 waren drei Viertel des Bestands vorhanden. 2016 kam es zu einem Halving auf 12,5 Bitcoin, 2020 auf 6,25 und demnächst auf 3,125. So geht das weiter bis zum Jahr 2140.

8 Warum kommen ab 2140 keine neuen Bitcoin mehr dazu?

Weil die kleinste Einheit von Bitcoin ein Hundertmillionstel ist, ein Satoshi. Führt die Halbierung zu einem geringeren Wert, gibt es keine Bitcoin-Belohnung mehr. Das wird der Fall sein, wenn es 20.999.999,9769 Bitcoin gibt, also knapp 21 Millionen. Ab dann werden keine neuen Bitcoin mehr dazukommen. Doch welchen Anreiz haben die Miner dann überhaupt, Blöcke anzuhängen, was die Voraussetzung ist, dass Zahlungen mit Bitcoin getätigt werden können? Die Miner werden dann noch Transaktionsgebühren erhalten, die werden aller Voraussicht nach deutlich höher sein als derzeit.

9 Welche Auswirkungen hat das Halving auf den Bitcoin-Preis?

Langfristig führen die alle vier Jahre erfolgenden Halvings dazu, dass sich das Angebot an neuen Bitcoin sukzessive verknappt. Wer Bitcoin kaufen will, muss sich um die bereits vorhandenen raufen. Wie es mit dem Preis weitergeht, hängt aber nicht nur vom Angebot, sondern auch von der Nachfrage und dem Fortschreiten der weltweiten Akzeptanz von Bitcoin ab. Doch anders als bei Gold kann das Angebot nicht auf eine steigende Nachfrage reagieren.

Auf einen Blick

Der Bitcoin-Preis hat sich vorige Woche wieder etwas von seinem Rekordhoch wegbewegt. Eine Einheit kostete am Freitag 66.815 Dollar. Manche erhoffen sich vom Halving, also der Angebotsverknappung, die in den nächsten Tagen ansteht, einen neuen Preisschub. Es könnte aber sein, dass die kurzfristigen Effekte der Angebotsverknappung schon eingepreist sind.

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