Gartenkralle

Duftige Gartenteppiche gegen nackte Erde

Der Storchschnabel gedeiht problemlos so gut wie überall.
Der Storchschnabel gedeiht problemlos so gut wie überall.Ute Woltron
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Der pflegeleichte Garten ist einer, in dem es keine nackte Erde gibt. Wichtige und hilfreiche Elemente sind die sogenannten Bodendecker, von denen es unendlich viele für alle Gartenzonen gibt.

Wenn Anfang April die Maiglöckchen und die Strauchpfingstrosen blühen, der Duft des Flieders durch den Garten zieht und die Badehose als Kleidung eine geeignete Option darstellt, dann kann man getrost von einem absonderlichen Frühling sprechen. Vor Kurzem noch sind die Magnolienblüten abgefroren, nun kommt die verfrühte Vorsommerhitze über uns. Doch man muss positiv denken. Zumindest hat es immer wieder geregnet – ein Segen, den man nicht hoch genug preisen kann.

Wenn es so schnell so warm wird, laufen wir Gärtner mit dem Wetter um die Wette. Im Frühling ist das Gärtnern ein Termingeschäft, vieles muss jetzt oder nie erledigt werden. Für den Schnitt der meisten Obstbäume beispielsweise ist es bereits zu spät, und will man den Garten umgestalten, Stauden ausgraben und andernorts einsetzen, sollte man sich auch beeilen.

Zügeln Sie Ihren Ordnungssinn

Was sich auf jeden Fall bewährt hat, ist eine gewisse Frühlingsgelassenheit, die lediglich ein paar Wochen Geduld erfordert: Lassen Sie genug Laub in den Blumenbeeten liegen und zügeln Sie Ihren Ordnungssinn. Es zahlt sich unbedingt aus. Bevor die Stauden austreiben, ist das zwar kein sonderlich adretter Anblick, doch sobald es wuchert, verschwindet der natürliche Mulch binnen weniger Tage vollständig unter dem Grün. Er wird unsichtbar, sorgt aber für Bodenfeuchte und lockt die Regenwürmer aus der Tiefe, der Boden wird gelockert und gedüngt.

Das Bedecken nackter Erde ist das Um und Auf, will man nicht ständig mit dem Gartenschlauch ringend durch das durstende Reich schreiten, außerdem reduziert man die ungeliebte Tätigkeit des Unkrautzupfens. Der pflegeleichte Garten ist einer, in dem es überhaupt keine nackte Erde gibt. Wichtige Elemente sind denn auch die sogenannten Bodendecker. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, allerdings muss sorgfältig gewählt werden. Ist der zu überwuchernde Boden eher feucht oder knochentrocken? Liegt die Zone im Dauerschatten oder knallt die Sonne darauf? Wie hoch soll der flache Dschungel wachsen, will ich ihn betreten können, oder bedeckt er die Zone unter Sträuchern?

Der unverwüstliche Frauenmantel

Einer der Klassiker unter den Bodendeckern ist das Immergrün, das ebenfalls bereits blüht, und zwar in Blau, Lila und Weiß. Auch der unverwüstliche Frauenmantel dürfte allseits bekannt sein, eine Pflanze, die sich rasch ausbreitet und so gut wie überall einsetzbar ist. Ein an dieser Stelle oft gepriesener Bodendecker ist die Elfenblume in ihren vielen Spielarten. Erstaunlich, dass sie so selten zu sehen ist. Diese Pflanze wuchert in gemäßigtem Tempo jeglichen Gehölzrand entlang, muss nie gegossen werden, wächst so dicht, dass kein Hälmchen dazwischen aufkommt, blüht im Frühling wunderhübsch und ist noch dazu wintergrün.

Ebenfalls unverzichtbar ist die große Riege der unterschiedlichen Storchschnäbel. In sehr trockenen Sonnenzonen sind die Blutstorchschnäbel die erste Wahl, aber die meisten Stauden dieser segensreichen Pflanzenfamilie gedeihen problemlos so gut wie überall. Für beneidenswerte Leute, die genug Bodenfeuchte zur Verfügung haben, tut sich mit Farnen aller Art ein weiteres Bodendecker-Universum auf. Manche Farne gedeihen auch in relativer Trockenheit, wie etwa der Flaumfeder-Filigranfarn, der flauschig-buschig wächst wie ein Hühnerpopo. Sehr schön!

Kaukasus-Beinwell statt gewöhnlichem Beinwell

Eine ebenfalls wenig bekannte Empfehlung ist der Kaukasus-Beinwell. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Beinwell, der feuchtes bis sumpfiges Substrat braucht, wächst diese niedrige, hübsch weiß-lila-rosa blühende Variante auch im Trockenen und breitet sich sehr schnell teppichartig aus.

Wie immer ist die Bodenfeuchte einer der wichtigen Faktoren, und wo es eher schattig bis halbschattig und feucht ist, hat man die größte Auswahl an geeigneten Pflanzen. Das reizende Porzellanblümchen etwa bildet ebenfalls Teppiche, und darüber lässt es seine filigranen Glöckchen wie silbrigen Staub schweben. Auch die Haselwurz mit ihren runden glänzenden Blättchen wächst lieber im Schatten, verträgt Trockenheit jedoch vergleichsweise besser.

Für jedes Plätzchen das rechte Blümchen

Das ist nur eine winzige Auswahl an Pflanzen. Schlagen Sie im Internet nach, Sie werden für jedes Plätzchen das rechte Blümchen finden und können den Garten wie einen bunten Teppich damit bestücken, auf dass Sie barfuß über Zwergthymianfelder wandeln, die knallblauen Blütenkerzen des Günsels betrachten oder den unverschämt schönen, niedrig wachsenden Kanadischen Hartriegel bewundern können. Den hätte ich besonders gern in meinem Garten, aber einmal mehr ist es hier für diese Grazie zu trocken.

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