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Von Oura bis UltraHuman: Smarte Ringe, die alles wissen wollen

Ein Ring, sich selbst zu knechten: Die Vermessung des eigenen Ichs steht hoch im Kurs.
Ein Ring, sich selbst zu knechten: Die Vermessung des eigenen Ichs steht hoch im Kurs. (c) RingConn
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Samsung hat den Galaxy Ring bereits angeteasert, jetzt reicht Apple Patente ein. Von anderen Herstellern sind smarte Ringe schon längst erhältlich – mitsamt ihren Stärken und Schwächen.

Sie sind zwischen vier und sechs Gramm schwer und wollen unser Innerstes nach außen kehren: smarte Ringe. Sie sollen sich nahtlos zwischen den normalen Ringen einfügen und dabei wird ihnen eine ganz besondere Aufgabe übertragen; die Vermessung des eigenen Körpers. Vom Puls bis hin zum Sauerstoffgehalt und dem Schlafrhythmus. Manche heften sich sogar die Fähigkeit der frühzeitigen Krankheitserkennung auf die Fahnen. „Die Presse am Sonntag“ hat sich zwei der Ringe – Superhuman und Ringconn – genauer angesehen.

Gleich vorweg: Die Unterschiede halten sich in Grenzen und am Ende entscheiden tatsächlich der Tragekomfort und das Design. Denn dieses entscheidet schlussendlich darüber, ob das Gerät wirklich getragen wird oder zu einem teuren Staubfänger verdammt ist.

Ein Stück von Cartier oder Tiffany darf man sich nicht erwarten, so viel gleich vorweg. Das fängt schon damit an, dass die meisten Anbieter ihre Ringe nur online verkaufen. Und so steht man zu Beginn vor der Frage, welche Größe benötigt wird. Hier bieten viele ein eigenes Testkit-Set, das kostenlos verschickt wird. So kann vorher ausprobiert werden, wo man den Ring tragen möchte. Ring-, Mittel- und Zeigefinger stehen zur Auswahl. Es sei verraten: Die Proberinge und das Produkt unterscheiden sich kaum vom Tragegefühl.

Viel Plastik für viel Geld

Im Gegensatz zu einer Smartwatch hat ein Ring eine einzige Aufgabe: das Erfassen aller möglichen und unmöglichen Körperwerte. Diese werden nahtlos an die dazugehörige App übertragen, die dazugehört. In schönen Graphen und Statistiken wird hier binnen weniger Tage ein relativ genaues Bild vom eigenen Innenleben gezeichnet. Das kann vor allem bei bestehenden Problemen auch im Gespräch mit dem Hausarzt oder Spezialisten ein wichtiges Schlüsselelement sein. Aber: sich selbst verrückt zu machen, ist nicht der Sinn und Zweck dieser Gadgets.

Und so liefern die beiden Produkte sehr ähnliche Vitalwerte, selbst beim Schlaf zeigt es die gleichen Unregelmäßigkeiten, wie beim Sport. Der gemeinsame Nenner: schwitzen. Dadurch werden Ergebnisse offenbar verfälscht. Immerhin rutscht der Ring dann auch ein wenig und scheint den Kontakt kurz zu verlieren. Apropos rutschen: Beim Sport erweist sich das in beiden Fällen als störend. Die Polycarbonat-Beschichtung, in der die gesamte Technik an Sensoren verpackt ist, wird beim Laufen unangenehm – also für jene, die an den Händen schwitzen. Und erst recht beim Schwimmen, dort verschiebt sich schon nach ein paar Längen der Fokus von der Atmung darauf, den Ring nicht zu verlieren. Wenn wir schon bei den Nachteilen sind: der Lack ist schnell ab bei den Ringen und dabei hat noch gar nicht die Gartensaison begonnen. Aber die Beschichtung ist offenbar nicht sehr widerstandsfähig. All jene, die überlegen, sich den Ring zu kaufen, um damit abzunehmen: Kaum sind ein paar Kilogramm runter, passt der Ring nicht mehr. Bei einem Preis von 300 Euro aufwärts keine langfristige Investition.

Apple und Samsung wollen auch

Bislang ist die Auswahl an smarten Ringen noch recht überschaubar. Samsung wird noch im Sommer seinen Galaxy Ring auf den Markt bringen. Und auch Apple scheint fleißig zu forschen, darauf deuten zumindest ein paar eingereichte Patente hin. Hoffentlich lernen sie die aktuellen Schwächen auszumerzen.

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