Kulturhauptstadt

Heiliger Gustav! Mahler als Zirkus

Menschen türmen sich zu monumentalen Skulpturen: die Circa-Truppe aus Australien.
Menschen türmen sich zu monumentalen Skulpturen: die Circa-Truppe aus Australien.Paul Bourdrel
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In Bad Ischl lassen die grandiosen Musiker von Franui zu ihren Coverversionen von Mahler-Liedern australische Akrobaten turnen. Kann das gut gehen?

„Wir wünschen Ihnen einen unterhaltsamen Abend“, tönt es aufgekratzt und verheißungsvoll aus dem Lautsprecher, einen „entertaining evening“, wie man noch für die ausländischen Gäste übersetzt. Dann wird es dunkel. Das Kongress- und Theaterhaus der Kulturhauptstadt Bad Ischl ist restlos ausverkauft, das Publikum voll freudiger Erwartung visueller Höhenflüge. Gleich geht der ganze Zirkus los, und uns ist mulmig zumute. „Eine akrobatische Reise durch Gustav Mahlers Liederwelt“? Und „entertaining“ noch dazu?

Wir wissen ja aus dem Programmheft: Die Reise führt zu den schlotternden Soldaten aus „Des Knaben Wunderhorn“, die ihre Angst vor der Schlacht mit grimmigem Trotz kaschieren. Zu den verzweifelten Eltern aus den „Kindertotenliedern“. Zur Todessehnsucht des Wanderers aus dem „Lied von der Erde“, der nur noch „Ruhe für sein einsam’ Herz“ sucht. Und zur bangen Sehnsucht nach Erlösung, nach ewigem Leben, zu dem das „Urlicht“ leiten soll.

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