Bilder aus der Krisenregion

Hochwasser und Dammbruch: Mehr als 10.000 Häuser in Russland überschwemmt

Ein Überblick über die vom Hochwasser betroffene Altstadt von Orsk. 
Ein Überblick über die vom Hochwasser betroffene Altstadt von Orsk. Imago / Yegor Aleyev
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Der Flusspegel stieg binnen weniger Stunden um mehrere Meter - ein Damm bei Orsk ist gebrochen, etliche Viertel der Stadt stehen unter Wasser. Auch Kasachstan ist betroffen. Und das Wasser dürfte noch weiter steigen.

In Russland sind nach Behördenangaben mehr als 10.400 Wohngebäude durch den über die Ufer getretenen Fluss Ural überschwemmt worden. Betroffen seien 39 Regionen, teilte das Katastrophenschutz-Ministerium mit. Der Pegel des Urals war infolge einer schnellen Schneeschmelze an manchen Stellen am Freitag binnen weniger Stunden um mehrere Meter gestiegen. In der von Moskau rund 1800 Kilometer östlich entfernten Stadt Orsk ist außerdem ein Hochwasser-Damm gebrochen.

Der Gouverneur der Oblast Orenburg, Denis Pasler, sprach am Sonntag von der schlimmsten Überflutung seit Beginn der Aufzeichnungen. Auf seiner gesamten Länge von 2400 Kilometer sei der Ural über seine Ufer getreten. Bislang sollen 6000 Häuser unter Wasser stehen, mehr als 4000 Menschen wurden allein in der Stadt Orsk in Sicherheit gebracht. Flutwarnungen gab es auch in einer Reihe weiterer Regionen am Ural. „Das Wasser kommt und in den nächsten Tagen wird es nur steigen“, sagte der Bürgermeister von Orenburg, Hauptstadt der gleichnamigen Oblast, Sergej Salmin. In Kasachstan, das der Ural auf seinem Weg ins Kaspische Meer durchquert, wirken sich die Fluten ebenfalls verheerend aus. Präsident Kassym-Jomart Tokajew sprach von der größten Naturkatastrophe der letzten 80 Jahre.

Der Ural entspringt im gleichnamigen Gebirge rund 1000 Kilometer östlich von Moskau. Von dort fließt er nach Süden, durchquerte russische Industrieregionen und mündet im Westteil von Kasachstan ins Kaspische Meer. Der Ural gehört zu den größten Flüssen Europas.

Ein Blick auf die Verklärungskathedrale im überschwemmten Leninskij-Bezirk der Stadt Orsk.
Ein Blick auf die Verklärungskathedrale im überschwemmten Leninskij-Bezirk der Stadt Orsk.Imago / Yegor Aleyev
Menschen schauen auf eine überflutete Straße in Orsk. 
Menschen schauen auf eine überflutete Straße in Orsk. Imago / Yegor Aleyev

Putin schickt Katastrophenminister in Region

Präsident Wladimir Putin befahl, dass Katastrophenminister Alexander Kurenkow in das Gebiet fliegt. Dieser erklärte, vor allem Trinkwasser sowie Aufbereitungsanlagen dafür wurden benötigt. Die lokalen Behörden wollte mit Impfungen gegen Hepatitis beginnen. Putin selbst sprach laut Kreml mit verschiedenen Gouverneuren dort per Telefon. Überschwemmungen seien auch in der sibirischen Region Tjumen sowie in Kurgan unvermeidlich. In der Stadt Kurgan mit über 300.000 Einwohner wurde eiligst eine Evakuierung auf einer Flußseite angeordnet.

In diesem vom russischen Katastrophenschutzministerium veröffentlichten Handout-Bild kommt der russische Minister für Katastrophenschutz, Alexander Kurenkov, am internationalen Flughafen von Orsk in der Region Orenburg, Russland, an.
In diesem vom russischen Katastrophenschutzministerium veröffentlichten Handout-Bild kommt der russische Minister für Katastrophenschutz, Alexander Kurenkov, am internationalen Flughafen von Orsk in der Region Orenburg, Russland, an. Imago / Imago
Luftaufnahme eines überschwemmten Gebiets in der vom Hochwasser betroffenen Stadt von Orsk.
Luftaufnahme eines überschwemmten Gebiets in der vom Hochwasser betroffenen Stadt von Orsk.Imago / Yegor Aleyev

Eine Untersuchung wurde eingeleitet, wer für den Dammbruch in der Region Orsk verantwortlich sei. Laut den Anklagebehörden wird wegen Vernachlässigung der Wartung des 2010 errichteten Dammes bei der Stadt Orsk mit 250.000 Einwohner ermittelt. Lokalen Behörden zufolge wurde der Damm für eine Wasserhöhe von 5,5 Meter errichtet, der Ural habe inzwischen aber fast 10 Meter erreicht. Mehrere Menschen wurde der Nachrichtenagentur Tass dort infolge der Überschwemmungen im Krankenhaus behandelt.

Der Betrieb der Ölraffinerie von Orsk wurde eingestellt. Die petrochemische Anlage unweit der Grenze zu Kasachstan hat eine Jahreskapazität von sechs Millionen Tonnen Öl. In Russland ist die Ölverarbeitung auch in anderen Raffinerien durch ukrainische Angriffe verringert worden. (APA/Reuters)

Blick auf den vom Hochwasser betroffenen Leninskij-Bezirk der Stadt Orsk.
Blick auf den vom Hochwasser betroffenen Leninskij-Bezirk der Stadt Orsk.Imago / Yegor Aleyev
Rettungskräfte in einer überfluteten Straße von Orsk.
Rettungskräfte in einer überfluteten Straße von Orsk.Imago / Yegor Aleyev
Ein Rettungsdienstmitarbeiter hilft einer Bewohnerin von Orsk samt Katze sich in Sicherheit zu bringen.
Ein Rettungsdienstmitarbeiter hilft einer Bewohnerin von Orsk samt Katze sich in Sicherheit zu bringen.Imago / Yegor Aleyev

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