Zeitgenössische Musik

Dirigent Michael Boder in Wien verstorben

Michael Boder.
Michael Boder.Imago
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Michael Boder hatte sich nicht zuletzt mit Uraufführungen in der Wiener Staatsoper und am Theater an der Wien einen Namen gemacht. Wien war ihm eine künstlerische Heimat.

Der deutsche Dirigent Michael Boder ist am gestrigen Sonntag im Alter von 65 Jahren überraschend in Wien verstorben. Dies teilte das MusikTheater an der Wien mit, für das der Maestro aktuell das Schönberg-Projekt „Freitag, der Dreizehnte“ probte, das am 26. April Uraufführung haben soll. Boder hatte sich im Laufe seiner Karriere als Spezialist für zeitgenössisches Musikschaffen etabliert und war nicht zuletzt in dieser Funktion den Wiener Opernhäusern eng verbunden.

Geboren wurde Michael Boder am 9. November 1958 im hessischen Darmstadt. Er studierte in Hamburg und Florenz, bevor seine Dirigentenkarriere alsbald im deutschsprachigen Raum an Schwung aufnahm. Bereits mit 29 Jahren wurde Boder Musikdirektor der Oper in Basel, einen Posten, den er ab 2008 dann auch am Gran Teatre del Liceu in Barcelona bekleidete. Boder war bis 2016 Chefdirigent von Det Kongelige Teater Kopenhagen und darüber hinaus als freier Dirigent in den zentralen Opernhäusern der Welt präsent.

Von Dresden bis Tokio, von Brüssel bis Mailand stand Boder am Pult, nicht zuletzt aber war Wien dem Musikexperten eine künstlerische Heimat. Allein an der Staatsoper war der Deutsche 183 Mal als Dirigent zu erleben und zeichnete etwa für Uraufführungen wie Friedrich Cerhas „Der Riese vom Steinfeld“ von Friedrich Cerha oder Aribert Reimanns „Medea“ verantwortlich.

Auch im Theater an der Wien war Boder Stammgast und realisierte etwa die Uraufführung von Anno Schreiers „Hamlet“ oder Christian Josts „Egmont“. „Während unserer ersten Zusammenarbeit - Alban Bergs “Lulu„ im Jahr 2010 - habe ich Michael als einen Künstler kennengelernt, dessen Zufriedenheit davon abhing, ob es ihm gelang, das Beste aus seinem Gegenüber heraus zu holen. Für dieses künstlerische Wechselspiel pochte Michaels Herz bis zum letzten Schlag“, zollte Intendant Stefan Herheim dem Verstorbenen seinen Respekt. (APA)

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