Technologie

Frequentis: Mit Drohnen sollen Zugverspätungen Geschichte sein

Für die amerikanischen Flugsicherung (FAA) zog die Frequentis 2023 einen Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe an Land.
Für die amerikanischen Flugsicherung (FAA) zog die Frequentis 2023 einen Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe an Land.APA / AFP / Patrick T. Fallon
  • Drucken

2023 verzeichnete das österreichische Technologieunternehmen Frequentis einen Rekord bei den Auftragseingängen und einen Gewinn von 20 Mio. Euro.

Wien. Das österreichische Technologieunternehmen Frequentis blickt zufrieden auf das vergangene Geschäftsjahr zurück. Der Spezialist für unter anderem Flugkommunikation verzeichnete 2023 so viele Auftragseingänge wie noch nie. So stieg der Wert der Bestellungen in allen Segmenten auf 504,8 Mio. Euro, was einem Plus von fast 25 Prozent entspricht. Rund 345 Mio. Euro entfielen auf das Flugverkehrsmanagement (Air Traffic Management) und 159 Mio. Euro auf öffentliche Sicherheit und Verkehr (Public Safety and Transport). Und mit 594,7 Mio. Euro konnte der Auftragsstand gegenüber 2022 um 13,9 Prozent gesteigert werden.

Drohnen gegen Verspätung

Das Unternehmen liefert weltweit Kontrollcenter-Lösungen für den sicherheitskritischen Bereich. Im Flugverkehrsmanagement ist das etwa die Flugsicherung für die zivile Luftfahrt, aber auch für den militärischen Bereich werden Systeme angeboten. Im Bereich öffentliche Sicherheit und Verkehr werden etwa Stellen wie Polizei, Feuerwehr oder Eisenbahn bedient. Derzeit hat Frequentis etwa 500  Behördenkunden in 150 Ländern.

In den USA bringt das Unternehmen das Flugsicherungsnetz der amerikanischen Flugsicherung (FAA) auf den neuesten Stand. Ein Projekt in dreistelliger Millionenhöhe, welches Arbeit für die nächsten zehn bis 15 Jahre bringe. „Um ein Gefühl für die Dimension zu bekommen: Im US-Luftraum gibt es täglich 45.000 Flugbewegungen, und drei Millionen Passagiere sind unterwegs“, so Frequentis-Chef Norbert Haslacher. In Norwegen baut Frequentis die landesweite Leitstelle für die Rettung und die ärztlichen Bereitschaftsdienste auf.

Rund sechs Prozent des Umsatzes investiert Frequentis in Forschung und Entwicklung. Ein Schwerpunkt: Drohnen sicher im Luftraum zu integrieren. „Wir glauben, dass in den nächsten 15 Jahren mehr Drohnen in der Luft sein werden als kommerzielle Flugzeuge.“ Ein Kundenprojekt, das erste dieser Art in Europa, läuft dabei mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB): Getestet werden Drohnen, die etwa nach einem starken Unwetter die Strecken auf Hindernisse kontrollieren. Damit soll vermieden werden, dass ein fahrender Zug auf der Bahnstrecke plötzlich von einem umgefallenen Baum oder Murenabgängen behindert wird. Ziel: Verspätungen vermeiden. „Solche Forschungsprojekte werden wir signifikant erweitern“, sagt Haslacher.

Leicht höhere Dividende

Das börsenotierte Unternehmen hat den Umsatz 2023 um knapp elf Prozent auf 427,5 Mio. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg um etwa sieben Prozent auf 26,6 Mio. Euro. Die Ebit-Marge ging leicht auf 6,2 Prozent zurück. Das Nettoergebnis stieg auf 20 Mio. Euro (2022: 18,9 Mio. Euro). Rund zwei Drittel des Umsatzes wurden in Europa erzielt, rund 16 Prozent in Nord- und Südamerika, elf Prozent in Asien und sieben Prozent in Australien und Pazifik.

Trotz der positiven Zahlen und des optimistischen Ausblicks ist das familiengeführte Unternehmen – 68 Prozent entfallen direkt und indirekt auf Hannes Bardach – bei der Ausschüttung eher sparsam: Der Vorstand wird vorschlagen, die Dividende neuerlich leicht zu erhöhen, und empfiehlt eine Ausschüttung von 24 Cent je Aktie, nach 22 Cent im Vorjahr. Der Aktienkurs ist seit dem Börsengang 2019 um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.