Baumwolle

Vorwürfe gegen Ökolabel von H&M und Zara

T-Shirts in einer H&M-Filiale.
T-Shirts in einer H&M-Filiale. APA / AFP / Isaac Lawrence
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Das Ökolabel Better Cotton, das etwa von H&M oder Zara genutzt wird, steht in Kritik. Es soll unter anderem Baumwolle aus illegal abgeholzten Gebieten in Brasilien zertifiziert haben.

Die fehlende Transparenz hinter vielen Ökolabels steht schon länger in der Kritik, erst letztes Jahr befand Greenpeace die Hälfte der in Österreich gebräuchlichen Gütesiegel von Kleidung für nicht vertrauenswürdig. Aktuell macht die Umweltschutzorganisation Earthsight auf Missstände rund um das Label Better Cotton aufmerksam, das unter anderem von H&M oder Zara genutzt wird.

In den Textilien des Labels könnte auch Baumwolle enthalten sein, die eben nicht nachhaltig produziert wurde, so die Kritik der Umweltorganisation. In einer entsprechenden Recherche seien die Lieferketten zurückverfolgt worden. Textilhersteller aus Asien, von denen H&M und Zara Ware beziehen, würden wiederum problematische Baumwolle von zwei großen brasilianischen Produzenten beziehen. Ihnen wird vorgeworfen, Korruption, Landraub und illegale Abholzungen in der brasilianischen Savannenregion vorzunehmen. Über 800 Tonnen Baumwolle seien von diesen Produzenten an die asiatischen Hersteller geliefert worden, die neben H&M und Zara auch für Bershka oder Pull&Bear produzieren.

Better Cotton mit Sitz im schweizerischen Genf ist einer der größten Zertifizierer für nachhaltige Baumwollprodukte. Die Organisation teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass sie in den kommenden Wochen weitere Informationen bereitstellen wolle, sobald sie die Ergebnisse der von ihr in Auftrag gegebenen Prüfung analysiert habe. Solange die Prüfstelle aber keinen vollständigen Bericht von Earthsight gesehen habe, werde sie ihre Ergebnisse nicht veröffentlichen, hatte sie zuvor mitgeteilt.

Inditex fordert Aufklärung

Während der schwedische H&M-Konzern auf die Vorwürfe entschuldigend reagierte, forderte der spanische Modekonzern Inditex forderte als Folge mehr Transparenz von der zuständigen Prüfstelle. Die Zara-Mutter hat am Montag in einem Brief an Better-Cotton-Chef Alan McClay um Klarheit über den Zertifizierungsprozess und Fortschritte bei den Rückverfolgungspraktiken gebeten, wie aus einer Kopie des Schreibens hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. Demnach warte Inditex seit über einem halben Jahr auf die Ergebnisse einer internen Untersuchung von Better Cotton, die der Zertifizierer für Ende März versprochen und im August 2023 begonnen hatte.

Die Vorwürfe „stellen einen schweren Vertrauensbruch in den Zertifizierungsprozess von Better Cotton dar, sowohl für unsere Gruppe als auch für unsere Lieferanten“, heißt es darin weiter. Dieses Vertrauen sei der Schlüssel für die Lieferketten-Kontrollstrategie von Inditex. Zwar kauft das spanische Unternehmen die Baumwolle nicht direkt ein, doch seine Lieferanten werden von Zertifizierern wie Better Cotton geprüft, um gute Praktiken bei der Beschaffung ihrer Rohstoffe zu gewährleisten. Erst im März forderten die Investoren von Inditex dass der Konzern umfangreiche Lieferantenlisten veröffentlicht. (ag/red)

>>> Zum Bericht von Earthsight

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