Modebranche

Was bedeutet die Ökodesign-Verordnung für Fast Fashion?

Fast-Fashion Geschäfte wie dieses gibt es unzählige innerhalb der EU.
Fast-Fashion Geschäfte wie dieses gibt es unzählige innerhalb der EU.Phil Walter/Getty Images
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Dass die Modebranche ein Umweltproblem hat, ist nichts Neues. Neben dem EU-Lieferkettengesetz könnte die Ökodesign Verordnung Textilunternehmen künftig in Verantwortung nehmen.

Überkonsum, Textilabfall, hoher Wasserverbrauch und hohe Treibhausgasemissionen. Die Modebranche ist Vieles, nur ganz sicher nicht nachhaltig. Insbesondere die Sparte der „Fast Fashion“, die in den letzten Jahren in Form von „Ultra Fast Fashion“ noch steigerte. Fragwürdiges Konsumverhalten und beschleunigte Produktionszyklen ergänzen sich dabei.

Erst dieses Frühjahr - zehn Jahre nach der Katastrophe von Rana Plaza - kritisierte Greenpeace die Mode- und Textilindustrie. Große Teile der Branche seien weiterhin nicht nachhaltig, beute Menschen aus und zerstöre die Umwelt. Zwar steige die Anzahl an Nachhaltigkeitslabels, gerade markeneigene Labels wie Join Life der spanischen Modekette Zara oder Primark Cares des Textilriesen Primark, wären aber was Arbeitsbedingungen, Lohnniveau oder den Einsatz von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Chemikalien anbelangt „miserabel“. Einer im Juni veröffentlichten Studie von Greenpeace zufolge, seien mehr als die Hälfte der in Österreich gebräuchlichen Gütesiegel von Kleidung nicht vertrauenswürdig, darunter Nachhaltigkeitslabels großer Konzerne wie H&M oder Mango.

Konsumverhalten in der Kritik

Ein Einlenken vonseiten der Konsumentinnen und Konsumenten ist nicht zu erwarten. Denn obwohl das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Probleme in der Modebranche steigt, wird auch in Österreich immer noch fleißig eingekauft, insbesondere von jüngeren Menschen. Das zeigt eine Integral-Umfrage vom Jänner diesen Jahres.

Welchen Gütesiegeln kann ich trauen?

Fünf der Gütezeichen schneiden in der Untersuchung von Greenpeace gut ab. So sind Labels wie GOTS und IVN best, das Programm der Marke Vaude namens Green Shape, das Naturland Gütezeichen und das Oeko-Tex Made in Green Label vertrauenswürdig. Die behördlichen Gütesiegel wie das EU Ecolabel und einzelne private Initiativen machen erste gute Schritte, weisen aber noch Lücken bei der Kontrolle von gefährlichen Chemikalien und dem Einsatz von ökologischen Fasern auf. 

Auswirkungen auf die Mode-Branche

Im Rahmen des Green Deal will die Europäische Kommission bis 2030 alle in der EU auf den Markt gebrachten Textilien langlebiger und recyclebar machen. Die Textilien sollen großteils aus recycelten Fasern und ohne gefährliche Chemikalien hergestellt werden, Umwelt- und soziale Standrads sollen berücksichtigt werden. So weit die Strategie.

Die Ökodesign-Verordnung ist Teil dieses Vorhabens der EU, die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Ebenfalls Teil davon ist eine neue Richtline, die Green-Washing verbieten soll. Angaben wir „umweltfreundlich“, „nachhaltig“, biologisch abbaubar“ oder „klimaneutral“ sollten künftig nicht mehr so einfach möglich sein. Denn Green-Washing in Form von irreführender Werbung oder allgemeinen Aussagen soll künftig ebenso untersagt sein. Nachhaltigkeitssiegel, wie die oben angeführten, sollen künftig nur auf offiziellen Zertifizierungssystemen beruhen.

Lieferkettengesetz und Ökodesign-Verordnung

Sowohl das EU-Lieferkettengesetz als auch die kürzlich im EU-Parlament thematisierte Ökodesign-Verordnung sollen entsprechende Veränderungen hervorrufen. Während das Lieferkettengesetz von Unternehmensvertretungen kritisiert wird, pochen NGOs auf eine Klimasorgfaltspflicht. Diese könnte garantieren, dass auch Auswirkungen aufs Klima innerhalb der Lieferkette, etwa durch Treibhausgasemissionen in die Sorgfaltspflicht von Unternehmen fallen würde. Derzeit verhandeln der Rat, das Europäische Parlament und die Kommission um Umfang und Wortlaut der genauen Richtlinie.

Ein weiterer wichtiger Schritt der EU-Legislative ist die Ökodesign-Verordnung. Geht es nach dem EU-Parlament soll es künftig verboten sein, Neuware zu vernichten. Gerade das Phänomen, dass Kleidung erst billig produziert werde, und dann ungebraucht im Schredder lande, hätte, nach Angaben der EU-Kommission, durch den Onlinehandel zugenommen. Das Verbot soll aber nicht nur für unverkaufte T-Shirts oder Pullover gelten, sondern auch für Elektrogeräte. Die Lebensdauer eines Produktes sollte künftig nicht durch Designmerkmale begrenzt werden, Zubehör oder Software-Updates sollen für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung gestellt werden. In einem digitalen Produktpass sollen außerdem künftig Informationen rund um die Nachhaltigkeit gegeben werden. Auch bezüglich dieser Verordnung sind noch Verhandlungen zwischen EU und Mitgliedsstaaten ausständig. (chrima)

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