Facility Management

Blackout im Bürogebäude: Was tun, wenn das Licht ausgeht?

New York im Dunkeln: Stromausfälle legen Stadt und Betriebe lahm. Notfallpläne sind daher entscheidend.
New York im Dunkeln: Stromausfälle legen Stadt und Betriebe lahm. Notfallpläne sind daher entscheidend.Reuters/Maria Caspani
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Auch Bürogebäude sollten sich auf einen großflächigen Blackout vorbereiten. Einfache Maßnahmen genügen oftmals.

Einmal monatlich gibt es in einem Bürogebäude in der Scheydgasse in Wien den totalen Blackout. Das Haus ist eine Stunde lang ohne Strom aus dem Netz – und keiner der hier Arbeitenden merkt es. Denn bei diesem Gebäude handelt es sich um die Zentrale des Sicherheitsunternehmens Hel-Wacht, welches nach Euronorm 50518 so eingerichtet ist, dass 14 Tage lang rund um die Uhr völlig autark gearbeitet werden kann. Einmal im Monat testet man, ob die aufwendigen Vorsorgemaßnahmen funktionieren.

Vorsorge ist (noch) die Ausnahme

Dazu gehören unter anderem ein großes Notstromaggregat mit einem Tank für 16.000 Liter Diesel, Sat-Telefone, Vorräte an Lebensmitteln und Getränken und eine detaillierte Planung für den Krisenfall, erzählt Stephanie Kerenyi von der Hel-Wacht-Geschäftsleitung. Die Schulung des Personals ist ebenfalls Teil der Maßnahmen: „Da bei einem Blackout die Kommu­nikation mit Ausnahme der Sat-Telefonie nicht funktioniert, weiß ­jeder einzelne Mitarbeiter, was er in einem solchen Fall eigenver­antwortlich zu tun hat“, berichtet ­Hel-Wacht-Eigentümer Herbert Kritsch. Ein großer technischer und organisatorischer Aufwand, der dazu dient, bei einem Blackout oder einer anderen großen Störung die Sicherheitsdienstleistungen möglichst ohne Einschränkung aufrechtzuerhalten.

Ein solches Vorsorgedenken ist eher die Ausnahme. Bislang findet das Thema Blackout bei heimischen Unternehmen relativ wenig Beachtung. Bei einer von der Wirtschaftskammer zitierten Umfrage gaben zwei Drittel der Betriebe an, nicht für einen solchen Fall vorbereitet zu sein.

Das kann Folgen haben, selbst bei Alltäglichkeiten, warnt Risikomanager Ivo Lagler: „Bei einem Blackout bleiben Aufzüge stecken, die Feuerwehr wird wahrscheinlich telefonisch nicht erreichbar sein und falls doch, keine Zeit haben, um die eingeschlossenen Personen zu befreien.“ Geschulte Personen, die den Lift händisch zum nächsten Stockwerk fahren, oder eine technische Vorkehrung in Form einer Batterie für die Notfahrt des Aufzuges, gehören zu einer von vielen Vorsorgemaßnahmen.

Wie man Datenverluste vermeidet

Aber nicht nur die Aufzüge, die gesamte Elektronik der Haustechnik sowie die lokalen IT-Systeme sollten mittels unterbrechungsfreier Stromversorgung, die kurzfristig über eine Batterie Strom liefert, gezielt heruntergefahren und vom Netz getrennt werden. Damit ist sichergestellt, dass es weder zu Datenverlusten noch zu anderen Schäden oder Störungen kommt.

„Neben solchen Vorkehrungen ist die wichtigste Frage, welche Bereiche ein Unternehmen im Falle eines Blackouts überhaupt aufrechterhalten will“, meint Wolfgang Kastel von Die Helfer Wiens. Ein Notstromaggregat ist eine teure Lösung und wird mitunter von Mietern in Top-Bürohäusern verlangt. Aber Strom allein hilft nicht, denn aufgrund der Abhängigkeit von Internet und Co. sind die Arbeitsmöglichkeiten während eines Blackouts selbst bei einer hausinternen Stromversorgung eingeschränkt. Auf Cloud-Lösungen basierende Systeme funktionieren in einer solchen Situation ebenso wenig wie alle Kommunikationsdienste von Mailsystemen bis zum Telefonnetz.

Genügend Trinkwasser und Brettspiele vorbereiten

Ein weiterer Aspekt betrifft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es wird schwierig sein, sie bei einem Blackout sofort nach Hause zu ­schicken, warnen die Experten. Öffentliche Verkehrsmittel dürften größtenteils ausfallen, aufgrund nicht funktionierender Ampeln könnten immense Verkehrsstaus entstehen, und ein Teil der Belegschaft müsste wohl im Bürogebäude bleiben, erklärt Lagler. „Um Unruhe zu vermeiden, sind einfache, aber gut vorbereitete Maßnahmen notwendig. Genug Trinkwasser sollte zur Verfügung stehen, auch Essen, Rückzugs- und Ruhezonen sind notwendig und ebenso analoge Spiele, die ohne Strom funktionieren, wie Karten- oder Brett­spiele.“

Risikomanager Lagler empfiehlt außerdem Notfall- und Alarmpläne in Papierform, in denen alle Maßnahmen festgelegt sind. Und jemanden zu bestimmen, der im Notfall die technischen und organisatorischen Prozesse hierarchisch abwickeln kann. Geeignete Personen sind etwa der FM-Manager oder bei größeren Objekten der Betriebsführer. Noch ein Thema: Kommunikation. Aufgrund des Ausfalls aller elektronischer Technologien müssen analoge Methoden von Aushängen bis zu Boten vorbereitet werden. All diese Maßnahmen sollten mindestens einmal jährlich überprüft und geübt werden.

Auf einen Blick

Als Blackout bezeichnet man einen großflächigen und längerfristigen Stromausfall. Indem sich Unternehmen vorbereiten, den Krisenfall detailliert planen und ihre Mitarbeiter schulen, kann im Anlassfall effizient reagiert und Panik bei Menschen sowie technische Schäden verhindert werden.

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