Theaterkritik

Im Haus spukt der Geist der Nazis: „Erbe“ im Nestroyhof

Der Bühnenboden ist mit Büchern gepflastert: „Erbe“ im Nestroyhof. Zu sehen bis 9. Mai.
Der Bühnenboden ist mit Büchern gepflastert: „Erbe“ im Nestroyhof. Zu sehen bis 9. Mai.Marcel Köhler
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Ingrid Lang, Intendantin des Theaters im Nestroyhof, bringt „Erbe“, ein über 50 Jahre altes Stück von Dorothea Zeemann, zum ersten Mal auf die Bühne. Eine gelungene Entdeckung.

Selten hat das Theatergebäude selbst eine so passende Rolle gespielt wie das Theater im Nestroyhof in Ingrid Langs Inszenierung eines kürzlich erst entdeckten Stücks der österreichischen Autorin Dorothea Zeemann (1909–1993). Im Nestroyhof, erbaut 1898 vom Architekten und Zionisten Oskar Marmorek, war erst ein Vergnügungsetablissement, ab 1905 ein jüdisch geprägtes Theater, in dem etwa Karl Kraus auf der Bühne stand. 1938 wurden die „Jüdischen Künstlerspiele“ von der Gestapo geschlossen, 1940 wurde der Nestroyhof arisiert. 1952 endete ein Restitutionsverfahren in einem umstrittenen Ausgleich, bei dem die Erben mit einer geringen Summe abgefunden wurden. Seit 2009 wird im Nestroyhof wieder regelmäßig Theater gespielt. 

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