Demonstration

Deutsche Debatte um Abtreibung: Tausende in München bei „Marsch fürs Leben“

Anti-Abtreibungsdemo in München.
Anti-Abtreibungsdemo in München.Reuters / Christine Uyanik
  • Drucken

Über eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts in Deutschland ist neuer Streit entbrannt. In der kommenden Woche werden dazu Vorschläge einer Regierungskommission vorgestellt.

Inmitten der deutschen Debatte um eine Neuregelung der Abtreibung hat am Samstag in München der bisher größte „Marsch fürs Leben“ in Bayerns Landeshauptstadt stattgefunden. 6000 Teilnehmende hatte die Demonstration für Lebensschutz laut den Organisatoren, die Polizei sprach von 3000. Begleitet wurde der Umzug von Blasmusik, einem starken Polizeiaufgebot und laut Polizei rund 1000 Gegendemonstranten, wie Kathpress meldet. Größere Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht.

Auch katholische Bischöfe unterstützten den vor allem von christlichen Gruppierungen organisierten Demonstration für den Lebensschutz, mit dem Regensburger Oberhirten Rudolf Voderholzer war zudem ein amtierender Leiter einer Diözese selbst dabei, sowie die Weihbischöfe Florian Wörner und Thomas-Maria Renz. Voderholzer betonte bei der Schlusskundgebung auf dem Königsplatz: „Wir geben denen eine Stimme, die noch keine oder keine mehr haben, und diese Stimme werden wir uns nicht verbieten lassen. Wer uns daran hindern will, ist ein Feind der Demokratie.“ Danach sprach er mit den Teilnehmern ein Gebet und spendete ihnen den Segen.

„Gegen Abtreibung, Euthanasie und andere Angriffe“

Der Münchner Marsch richtete sich nach Angaben der Organisatoren „gegen Abtreibung, Euthanasie und alle anderen Angriffe gegen das menschliche Leben“. Man wolle „das Leben feiern und die Schönheit und Würde des menschlichen Lebens in jedem Moment seines Daseins bezeugen“. Damit verbunden war auch eine Kritik an in Deutschland bisher verbotenen Praktiken wie Eizellspende und Leihmutterschaft.

Liberalisierung des Abtreibungsrechts steht an

Über eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts in Deutschland ist neuer Streit entbrannt. In der kommenden Woche werden dazu Vorschläge einer Regierungskommission vorgestellt. Laut einem „Spiegel“-Bericht wollen deren Mitglieder eine generelle Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen innerhalb der ersten zwölf Wochen empfehlen- Außerdem wird eine Liberalisierung der Leihmutterschaft in Deutschland erwartet.

Als weitere Hauptrednerin sprach Isabel Vaughan-Spruce auf der Bühne des „Marschs fürs Leben“. Die aus Birmingham stammende Leiterin des britischen „March for Life“ war bereits mehrmals wegen stillen Gebets vor einer Abtreibungsklink verhaftet und danach stets freigesprochen worden. Ein an der strengen Regelung in Großbritannien angelehnter Gesetzesentwurf wird derzeit auch im deutschen Bundestag debattiert. Die Ampelkoalition fordert darin eine rechtliche Handhabe gegen als „Gehsteigbelästigungen“ bezeichnete Gebete vor Abtreibungskliniken und Beratungsstellen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.