Analyse

Mit dem Prozess gegen Trump startet auch der US-Wahlkampf

Der Wahlkampf in den USA geht schön langsam in die heiße Phase über. Ein Zeichen dafür: Melania Trump ist wieder an der Seite ihres Ehemannes, Donald Trump, zu sehen.
Der Wahlkampf in den USA geht schön langsam in die heiße Phase über. Ein Zeichen dafür: Melania Trump ist wieder an der Seite ihres Ehemannes, Donald Trump, zu sehen.Getty Images
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Am Montag beginnt der erste Strafprozess gegen Donald Trump. Und damit auch der eigentliche US-Wahlkampf: Sowohl Demokraten als auch Republikaner befinden sich in einer schwierigen Lage.

Den Amerikanern vergeht schön langsam der Appetit. Eine Zwölferpackung Eier? 6,99 US-Dollar. Eine Flasche Orangensaft? 5,99 Dollar. Eine Packung Vollkorntoast? 5,99. Wer im Supermarkt die Zutaten für ein rasches Frühstück kauft, blättert schnell einmal 20 Dollar hin, umgerechnet fast 19 Euro. Die Regierung Joe Bidens streicht zwar gern die im internationalen Vergleich schneller sinkende Inflation in den USA hervor. Doch die Realität ist: Bei den Amerikanern kommt sie nicht an.

Seit der Pandemie sind die Preise gerade für Alltägliches hoch geblieben, und Normalverdiener merken das. Biden mag zwar ein Staatsmann sein, der die USA bislang relativ unaufgeregt durch die globalen Krisen gesteuert hat. Doch die kommende Präsidentschaftswahl wird sich wohl eher um Themen drehen, die die Bürger des Landes tagtäglich beschäftigen. Sieben-Dollar-Eierkartons zum Beispiel.

Selbst einer der engsten Vertrauten Bidens ortet Feuer am Dach. Ron Klain, jahrelang Berater des Präsidenten und ehemaliger Stabschef im Weißen Haus, stieg vergangene Woche auf die Barrikaden. Klain arbeitet mittlerweile in der Privatwirtschaft. Und richtete am Dienstag seinem früheren Team am Rande einer Veranstaltung in nicht undeutlicher Sprache aus, was er von deren Wahlkampf hält. Biden rede zu viel über seine legislativen Erfolge – von denen es unfraglich viele gibt –, über seine Infrastrukturprojekte, „über eine verdammte Brücke“. Doch das zähle nicht: „Man geht in den Supermarkt und, nun ja, Eier und Milch sind teuer.“

Autokratie-Fantasien

Klains Worte strafen eine Kampagne ab, die sich bislang fast arrogant auf eines verlässt: den Gegner. Der heißt, wie schon 2020, Donald Trump. Und regierte in einer Zeit, in der Eier nicht sieben Dollar kosteten. Etwas, was seine Sympathisanten gern unterstreichen.

Trump liegt im Moment in vielen Umfragen vor Biden, doch selbst das bringt niemanden im Team des Präsidenten aus der Ruhe. Denn die Vorzeichen stehen sieben Monate vor der Wahl nicht gut für den Ex-Präsidenten. Am Montag beginnt in New York der erste Strafprozess gegen ihn; drei weitere könnten noch vor der Wahl folgen. Mit einem Urteil rechnen Beobachter Anfang Juni, es geht um mutmaßliche illegale Finanzierung von Trumps Präsidentschaftskampagne 2016 und Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels, mit der Trump eine Affäre gehabt haben soll.

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