Israel

Bischofs-Vorsitzender warnt: Auslöschung der Juden darf nicht noch einmal versucht werden

Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, verurteilt den Angriff des Iran auf Israel.
Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, verurteilt den Angriff des Iran auf Israel.APA/Eva Manhart
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„Wir müssen unsere Stimmen erheben, auf dass nicht noch einmal geschehe, was sich in unserem Land so schrecklich ereignet hat.“ Mit diesen Worten hat Franz Lackner, der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, den militärischen Angriff Irans auf Israel scharf verurteilt.

Erzbischof Franz Lackner hat den jüngsten Angriff des Irans auf Israel und gleichzeitig die starke Zunahme von antisemitischen Vorfällen in Österreich verurteilt. Beim „Empfang zur Osterzeit“, zu dem Kultus-Ministerin Susanne Raab (ÖVP) am Montag die Spitzen der Kirchen und Religionsgesellschaften ins Bundeskanzleramt geladen hatte, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die Verbundenheit der großen monotheistischen Religionen mit dem Judentum und dem Heiligen Land.

„Dürfen nicht schweigen“

Für alle Christen sei Ostern mit der Feier der Auferstehung Jesu Christi das wichtigste Fest im Jahreskreis. Franz Lackner: „Wie aber könnte zur Stunde Freude aufkommen, wenn in dem Land, das wir das Heilige nennen, nicht nur Terror und Krieg herrschen, sondern es massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen wird? Wenn Israel das Existenzrecht abgesprochen wird.“

Und weiter: „Da dürfen wir gerade hier in Österreich nicht schweigen. Wir müssen unsere Stimmen erheben, auf dass nicht noch einmal geschehe, was sich in unserem Land so schrecklich ereignet hat: als der Versuch unternommen wurde, das auserwählte Volk Gottes von der Wurzel her auszutilgen.“

Antisemitische Vorfälle nicht hinnehmen

In diesem Zusammenhang ging der Erzbischof auch auf die Situation der Juden in Österreich ein und sagte: „Seit vergangenen Herbst haben sich die antisemitischen Vorfälle in Österreich verfünffacht, Synagogen stehen unter ständigem Polizeischutz. Diese Entwicklung können und dürfen gerade wir nicht hinnehmen.“

Demgegenüber betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die innere Verbundenheit mit dem Judentum und bekannte: „Wir verdanken dem jüdischen Volk zu einem ganz wesentlichen Teil unseren Glauben.“ Selbst beim für Christinnen und Christen so zentralen Thema der Auferstehung hätten die ersten Glaubenszeugen das Ereignis nur erfassen können vor dem Hintergrund der alttestamentlichen Prophetie. „Dort liegt der gemeinsame Ursprung der großen monotheistischen Religionen. Dessen müssen wir uns in Bezug auf das religiöse Miteinander immer bewusst bleiben.“

Ministerin Raab: Osterbotschaft „Quelle der Freude“

Als eine „Quelle der Freude und eine Kraftquelle“ hat Ministerin Susanne Raab beim Empfang die Osterbotschaft bezeichnet. Es brauche solche Kraftquellen im Familienleben ebenso wie in der Politik, verwies die Ministerin auf aktuelle Herausforderungen und „großes Leid“, mit dem man weltweit konfrontiert sei. Zudem basiere auch die Politik auf einem „christlich-humanistischen Menschenbild“ mit Werten wie Menschenwürde, Nächstenliebe, Mitgefühl, Respekt, Gerechtigkeit und Dankbarkeit. Dies verdanke sich auch der Botschaft von Ostern.

„Hoffnung stärken“

Dankbar für die Einladung zu dem Empfang und zum Austausch zeigten sich auch Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der evangelische Superintendent Matthias Geist. „Wenn wir die Welt betrachten, bedürfen wir mehr denn je der Hoffnung auf Erneuerung“, so Arsenios unter Verweis auf Pandemie, Krisen und Kriege. „Die Aufgabe der Kirchen in dieser Situation ist es, Hoffnung in den Gesellschaften zu stärken, um Konflikte zu überwinden“.

Superintendent Geist, der Bischof Michael Chalupka vertrat, verwies auf die Bedeutung des konfessionellen Religionsunterrichts: Er sei „unverzichtbar in einer pluralen Gesellschaft“, da er dazu beitrage, „die Dialogfähigkeit im Miteinander der Konfessionen und darüber hinaus“ herzustellen. Es brauche heute „mehr denn je diesen Dialog und die Toleranz“, auf die es kooperativ hinzuarbeiten gelte, so Geist.

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