Interview

Ex-Nato-Chef: „Österreich sollte in der Nato sein“

Ex-Nato-Chef Robertson: „Putin wurde nach und nach paranoider.“
Ex-Nato-Chef Robertson: „Putin wurde nach und nach paranoider.“Caio Kauffmann
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George Robertson hält Neutralität für ein „sinnloses Konzept“, Russland habe alle Versprechen gebrochen. Der Brite warnt vor einer neuen Weltordnung und erinnert sich, dass ihn Putin nach einer russischen Nato-Mitgliedschaft gefragt hat.

Die Presse: Der Iran hat Israel zum ersten Mal in der Geschichte direkt angegriffen. Droht ein neuer großer Krieg?

George Robertson: Meiner Einschätzung nach hat zurzeit weder der Iran noch Israel Interesse an einer großen direkten Konfrontation. Der Iran will die USA aus der Region draußen haben und nicht durch einen Krieg noch tiefer hineinziehen. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass der Iran seinen Angriff so vorgetragen hat, dass er sicher sein konnte, dass alle Geschosse abgefangen werden.

So oder so: Die Welt scheint aus den Fugen.

Es ist womöglich die gefährlichste Zeit seit der frühen Phase des Kalten Kriegs, als wir gedacht haben, dass der Konflikt zwischen Ost und West zu einem nuklearen Krieg führen könnte. An das Szenario eines Atomkriegs glaubt heute zwar niemand, aber die Weltlage scheint heute sehr volatil. Die Nato ist in dieser Lage eines der wenigen stabilisierenden Elemente.

Sie waren in den Jahren 1999 bis 2003 Nato-Generalsekretär. Welche Folgen hätte es für das Bündnis, würde die Ukraine den Krieg verlieren?

Ich will darüber gar nicht nachdenken. Die Ukraine kann diesen Krieg gewinnen, und sie wird womöglich auch eines Tages EU- und Nato-Mitglied sein. Aber falls Putin den Krieg gewänne, dann werden Russland, China, Nordkorea und der Iran eine neue Weltordnung erschaffen, und dann wird es für uns alle sehr ungemütlich werden.

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