Buch

Abschied von einem Attentat: Das Buch „Knife“ von Salman Rushdie ist wichtig für den Autor, nicht für die Welt

Nichts fürchtete er Zeit seines Lebens so sehr wie die Blindheit: Salman Rushdie 2023 auf der Frankfurter Buchmesse.
Nichts fürchtete er Zeit seines Lebens so sehr wie die Blindheit: Salman Rushdie 2023 auf der Frankfurter Buchmesse.Imago
  • Drucken

Rushdies Buch über sein Leben nach einem islamistischen Messerangriff zollt man am besten Respekt, indem man es als Selbsttherapie betrachtet.

Frei nach Albert Camus lässt sich nach der Lektüre von „Knife“ sagen: Wir müssen uns Salman Rushdie als einen glücklichen Menschen vorstellen. Das ist keineswegs Respektlosigkeit gegenüber einem 76-Jährigen, der 2022 ein islamistisches Attentat auf offener Bühne gegen ihn nur knapp und mit schweren Folgen überlebt hat. Vielmehr ist es das Beste, was man nach der Lektüre seines international mit so viel Spannung erwarteten Buchs sagen kann: Da schreibt ein Mensch, der fast gestorben wäre und jetzt nur noch ein Auge hat (und ein zusehends schwächer werdendes zweites), aber ansonsten wieder ein „normales“ Leben führen kann, das er als zweite Chance“ erlebt. Und der, vor allem durch seine Ehefrau Eliza, die er fünf Jahre vor dem Attentat kennen lernte, wieder Lebensglück empfindet. Ein Mann, der sein durch das Attentat unterbrochenes Romanprojekt fortführen kann, jetzt, wo er sich eine schreckliche Zeit von der Seele geschrieben hat. Ein Grund, sich für den Menschen Salman Rushdie gründlich zu freuen. Nicht für Rushdie als Autor.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.