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Die EU kommt (noch) nicht vom Öl los

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Noch nie war die EU so von Ölimporten abhängig wie im Jahr 2022. Das liegt zu einem Großteil am Autoverkehr, dessen Elektrifizierung viel schneller laufen müsste, um die Klimaziele zu erreichen.

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Oliver Grimm
"Die Presse"-Korrespondent in Brüssel

Oliver Grimm
 

Zu Wochenbeginn trafen sich die 27 Energieminister der EU in Brüssel, um im Rahmen eines informellen Treffens eine wesentliche Frage für die Aufrechterhaltung des Wohlstandes in Europa zu besprechen, nämlich: wie bauen wir leistungsfähige, grenzüberschreitende Stromnetze? Ohne die wird es nämlich nichts mit der totalen Elektrifizierung unserer Energieversorgung bis zum Jahr 2050. Auch eine „Solar-Charta“ unterzeichneten sie mit Vertretern der europäischen Solarindustrie (beziehungsweise dem, was angesichts der gigantischen Überkapazitäten Chinas noch davon übrig ist). Die enthält zwar nur freiwillige, also unverbindliche Absichtserklärungen zur Kräftigung dieser grünen Energiewirtschaftsform. Besser als nichts ist das allemal.

So viel also zur Zukunftsmusik. Der Soundtrack der Gegenwart hingegen ist nicht dekarbonisiert, sondern zutiefst fossil. Eurostat veröffentlichte am Montag die Import- und Produktionsstatistiken für Rohöl und davon abgeleitete Raffinerieprodukte (von Kerosin über Bitumen bis Diesel) für das Jahr 2022. Die sieht aus klimapolitischer Perspektive stockfinster aus. Noch nie war die EU so stark vom Rohölimport abhängig wie in diesem Jahr. 97,7 Prozent des gesamten Verbrauchs stammte aus dem Ausland. Im Jahr davor waren es 91,6 Prozent.

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