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„Schlamassel“: UNO-Sondergesandter für Libyen tritt ab

Abdoulaye Bathily am großen Bildschirm der UN
Abdoulaye Bathily am großen Bildschirm der UNImago / Eskinder Debebe/un Photo
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Die selbstsüchtige Entschlossenheit der derzeitigen Führung, den Status quo durch Verzögerungstaktiken auf Kosten der Bevölkerung aufrechtzuerhalten, müsse aufhören, sagt der Diplomat Abdoulaye Bathily.

Der Sondergesandte für Libyen bei den Vereinten Nationen hat eigenen Angaben zufolge seinen Rücktritt eingereicht, weil die Organisation den politischen Übergang in dem Land nicht erfolgreich unterstützen könne. „Ich habe dem Generalsekretär meinen Rücktritt angeboten“, sagte der senegalesische Diplomat Abdoulaye Bathily am Dienstag nach einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrates, in der er ein düsteres Bild der Lage in dem nordafrikanischen Land zeichnete.

In Libyen herrscht seit 2011 Bürgerkrieg. UNO-Generalsekretär António Guterres nahm den Rücktritt nach offiziellen Angaben an. Die UNO-Unterstützungsmission in Libyen (UNSMIL) habe in den vergangenen 18 Monaten „unter meiner Leitung große Anstrengungen unternommen“, doch die Lage habe sich verschlechtert, sagte Bathily und prangerte einen „Mangel an politischem Willen“ der libyschen Regierung an.

„Traurige“ Situation für Libyens Bevölkerung

Die selbstsüchtige Entschlossenheit der derzeitigen Führung, den Status quo durch Verzögerungstaktiken auf Kosten der Bevölkerung aufrechtzuerhalten, müsse aufhören, sagte Bathily weiter. Er bezeichnete die Situation als „traurig“, da „der Großteil der libyschen Bevölkerung aus diesem Schlamassel herauskommen möchte“. Unter diesen Umständen könne die UNO nicht erfolgreich arbeiten, betonte er.

In Libyen herrschen seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos und Gewalt, bewaffnete Milizen und ausländische Söldner bekämpfen sich. Die von den Vereinten Nationen anerkannte Übergangsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen ringt mit einer Gegenregierung im Osten in der Stadt Benghazi um die Macht.

Bathily war im September 2022 in sein Amt berufen worden, nachdem sein Vorgänger Jan Kubis überraschend zurückgetreten war. (APA/AFP)

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