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Sleepy Donald und die sieben

Von wegen Sleepy Joe. Donald Trump ist bei seinem Prozess eingedöst.

Der Angeklagte demonstriert seinen Missmut. Dass er stundenlang zum Schweigen verurteilt ist, dass andere im heruntergekommenen Gerichtssaal in Downtown Manhattan das Sagen haben und über ihn richten statt umgekehrt – das ist eine fremde Welt für den Ex-Präsidenten. Kein Talmi, kein Glitzer, kein Pomp: Donald Trump ist vor Gericht außerhalb seiner „Komfortzone“.

In seiner Heimatstadt präsentiert er sich als „Grumpy Don“, als grantiger New Yorker. Oder besser: als „Sleepy Donald“. Im einschläfernden Procedere döst der 77-Jährige ein, wie er dies seinem Konkurrenten im Weißen Haus beharrlich unterstellt. Es ist ein höchst diffiziles Unterfangen, Geschworene zu nominieren, die möglichst unvoreingenommen gegenüber einem Politiker sind, der die Nation so sehr polarisiert: „Love him or hate him.“

Sieben Geschworene – eine biblische Zahl – haben sich einstweilen gefunden. Melania Trump, die verschwundene First Lady, will sich in der superpeinlichen Causa Stormy Daniels keine Blöße geben und sich der Aussage entschlagen. Ihr Gespons drückt auf die Tränendrüse: Der Prozesskalender verhindere eine Teilnahme an der Highschool-Abschlussfeier seines Sohns Barron in Florida, moniert er. Der Richter wird vermutlich Gnade für den Angeklagten walten lassen – zumindest in seiner Rolle als Vater.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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