Rohstoffmarkt

Iranische Ölexporte steigen auf Sechs-Jahres-Hoch – jetzt plant der Westen Sanktionen

Die Ölpreise haben am Donnerstag wieder etwas zugelegt.
Die Ölpreise haben am Donnerstag wieder etwas zugelegt.APA / AFP / Frederic J. Brown
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Im ersten Quartal exportierte der Iran durchschnittlich 1,56 Millionen Barrel pro Tag, vor allem nach China. Drohende Sanktionen könnten den Ölpreis schon bald weiter ankurbeln. Zur Wochenmitte waren die Ölpreise noch deutlich gefallen.

Der iranische Drohnenangriff auf Israel könnte schon bald auch spürbare Folgen auf den Ölpreis haben. Wie am Donnerstag bekannt wurde, markierten die Ölexporte aus dem Iran im ersten Quartal ein Sechs-Jahres-Hoch. Demnach seien durchschnittlich 1,56 Millionen Barrel pro Tag verkauft worden, der größte Teil davon nach China.

In Teheran erhofft man sich durch die gestiegenen Exporte ein milliardenschweren Schub für die Wirtschaft. Daran sollen auch westliche Sanktionen nichts ändern. Die Europäische Union und die US-Regierung sollen infolge des iranischen Drohnenangriffs auf Israel bereits konkret an solchen arbeiten.

Allerdings bleibt offen, ob und wie diese Wirkung zeigen. „Die Iraner haben die Kunst der Sanktions-Umgehung gemeistert“, sagt Fernando Ferreira, Experte für geopolitische Risiken, gegenüber der „Financial Times“. Vor allem vor westlichen Sanktionen sei man weitestgehend abgesichert, da das iranische Öl zum überwiegenden Teil nach China verkauft wird. Sollte die US-Regierung etwas bewirken wollen, müsse sie den Fokus daher auch auf China legen.

Zudem sei die Regierung in Washington abgeneigt, die globale Ölversorgung im Jahr der Präsidentenwahl zu beschneiden. Daher wurde wohl auch von Restriktionen abgesehen, obwohl der Iran die zugelassene Fördermenge in der jüngeren Vergangenheit überschritten hat. Eine Kürzung der Fördermenge hätte allerdings sehr wohl das Potenzial, die Ölpreise in die Höhe zu treiben.

Ölpreise legen nach Verlusten wieder zu

Diese haben am Donnerstag, auch angesichts der aktuellen Spannungen, etwas zugelegt. Die Notierungen konnten sich nach deutlichen Verlusten vom Vortag vorerst stabilisieren. In der Früh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 87,53 US-Dollar (82,28 Euro). Das waren 24 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 16 Cent auf 82,85 Dollar.

Gestützt wurden die Ölpreise auch durch einen schwächeren Dollar. Der Dollar stand am Donnerstag in der Früh zu den meisten anderen Währungen unter Druck, nachdem er bereits am Vortag gesunken war. Da Rohöl in Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche der amerikanischen Währung den Rohstoff auf dem Weltmarkt günstiger, was die Nachfrage stärkt und den Preis stützt.

US-Reserven ließen Ölpreise fallen

Zur Wochenmitte waren die Ölpreise noch deutlich gefallen. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee hatte sich am Mittwoch etwa um zwei Dollar je Barrel verbilligt. Ursache war ein unerwartet starker Anstieg der Ölreserven in den USA.

In der größten Volkswirtschaft der Welt legten die Lagerbestände an Rohöl laut dem US-Energieministerium in der vergangenen Woche um 2,7 Millionen auf 460 Millionen Barrel zu. Dies ist der höchste Stand seit vergangenen Juni. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg um 1,6 Millionen Barrel gerechnet. Zudem verharrte die amerikanische Ölförderung auf einem hohen Niveau. (red./APA/dpa-AFX)

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