Großbritannien

Brexit verschärft Arzneimittelknappheit

In Großbritannien fehlen Antibiotika.
In Großbritannien fehlen Antibiotika. REUTERS
  • Drucken

Ein Bericht mahnt die Regierung in London, Lieferketten in Zukunft besser zu prüfen.

In Großbritannien fehlen lebenswichtige Medikamente wie verschiedene Antibiotika und Mittel gegen Epilepsie: Ein Problem, das die Denkfabrik Nuffield Trust als Folge des Brexit einstuft. Die Arzneimittelknappheit verschärfe den Druck auf Patienten, Hausärzte und Apotheker, heißt es in einem Bericht der Denkfabrik. Die Regierung müsse dringend die Lieferketten überprüfen, um Schwierigkeiten in Zukunft früh zu erkennen.

Die Engpässe in Großbritannien seien zwar nicht unmittelbar vom Brexit ausgelöst worden. Allerdings habe der EU-Austritt das Problem verschärft. Die Studienautoren verwiesen auf den Wertverlust des britischen Pfunds: Dadurch ist es für den staatlichen Gesundheitsdienst NHS teurer, Medikamente im Ausland zu beschaffen. Außerdem sei Großbritannien nicht mehr Teil der EU-Lieferketten. Staatliche Subventionen für Medikamente, um den stark gestiegenen Marktpreis auszugleichen, hätten seither deutlich zugenommen.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Umstand, dass es im Vereinigten Königreich deutlich länger als in der EU dauert, neue Medikamente zuzulassen, heißt es in dem zitierten Bericht. Großbritannien ist seit 2021 nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts. „Der Warenfluss über die Grenzen zur EU läuft nicht mehr so reibungslos und auf lange Sicht könnten unsere Schwierigkeiten, Medikamente zuzulassen, dazu führen, dass uns weniger Alternativen zur Verfügung stehen“, so Nuffield-Experte Mark Dayan. (ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.