Die Meldungen aus Umwelt, Technik und Klima außerdem mit Wüstenbakterien, die nicht ersaufen, und mit Vögeln, die Brachen brauchen.
Hirsche im Winter: Kalte Füße können flott rennen
In Kärnten mussten Hirsche auch jetzt im April durch Schnee laufen. Eine bisher nicht gelöste Frage ist, wie Säugetiere Muskeln aktiv halten, wenn die Temperaturen sinken. Wichtige Enzyme für die Muskelfunktion sitzen in der Muskelzellmembran und sollten laut Biochemie bei Eiseskälte in Ruhepause gehen. Ein Team der Vet-Med-Uni Wien nutzte die Hirsche im Forschungsinstitut für Wildtierkunde am Wilhelminenberg: Es veränderte die Zusammensetzung von Fettsäuren im Futter der Tiere und täuschte durch Melatonin den Hirschen einen künstlichen Winter vor. Fazit: Die Muskeln der Hirsche stellen sich auch in so einem Winter um, damit sie bei Kälte schnell reagieren können (iScience).
Uni Linz holt Sonnenstrom für die Luftfahrt: Im Praxistest laden Drohnen mit ultradünnen Zellen kabellos auf
Der Sonne entgegen! Warum nutzen nicht alle Flugobjekte Energie direkt aus der Solarkraft? An der Uni Linz arbeiten viele Teams an gut nutzbarer Sonnenenergie. Die Gruppen um Martin Kaltenbrunner und Niyazi Serdar Sarıçiftçi präsentierten jetzt in Nature Energy extrem dünne, flexible Zellen.
Basierend auf Perowskit-Material schafft die Solarzelle (20 Mal dünner als ein Haar) 44 Watt pro Gramm. Nur 2,5 Mikrometer klein sind diese „Quasi-2-D-Perowskit“-Solarzellen. Der Praxistest erfolgte mit handtellergroßen Quadcopter-Drohnen: 24 ultradünne Zellen erlauben kabelloses Laden und autonomes Fliegen. Die Forschenden betonen, dass ultradünne Solarzellen auch für tragbare Elektronik und das Internet der Dinge ein Meilenstein sein können.
Mikroben in der Wüste: So schnell schalten sie sich an
Wenn auf Dürre Starkregen folgt, kommt es zu Fluten wie aktuell auf der Arabischen Halbinsel. Ein Team um Dagmar Woebken an der Uni Wien erkundet, wie Bodenbakterien in den obersten Erdschichten mit Extremen zurechtkommen (Nature Communications). Wie eine „Biokruste“ schützen diese Mikroben den Wüstenboden. Tests in der israelischen Negev-Wüste zeigten einen auf das Klima abgestimmten Rhythmus. Schon in den ersten 15 Minuten des Regens nach der Dürre aktivieren sich die bakteriellen Gruppen der Biokruste und führen alle Funktionen aus, die für das ökologische Gleichgewicht wichtig sind. Der plötzliche Wasseranstieg ist für diese Mikroben kein Problem, bei Dürre gehen sie wieder in Ruhepause.
Vögel in Österreich: Viele Tiere brauchen Brachen
Die Grauammer ist Vogel des Jahres und stark gefährdet in Österreich. Der Bestand sank in 25 Jahren um 95 %. Die Schutzorganisation BirdLife plädiert für mehr Brachen und weniger Insektengift, damit die restlichen 500 Graumammer-Brutpaare in Niederösterreich und Burgenland überleben.
Eine gute Nachricht gibt es für Österreichs Wappenvogel, den Seeadler: In Naturschutzgebieten der EU (Natura 2000) steigt ihre Aktivität beständig an, vor allem in Wäldern an Gewässern.