Pizzicato

Der Clan und das schwarze Schaf

Weiße Zähne und weiße Haare blitzten auf: Die Kennedys zelebrieren ihre irischen Wurzeln nicht nur am St. Patrick‘s Day im Weißen Haus. Sie lassen auch den katholischen US-Präsidenten hochleben - bis auf Bobby, den Spielverderber.

Wenn sie nicht gerade über Kreuz sind, wie die Kesselflicker streiten und die Fehde in alttestamentarischem Furor pflegen, halten Iren zusammen wie Pech und Schwefel – erst recht im Großclan, zumal in der Diaspora. Selbst wenn die Kellys und Fitzpatricks schon eineinhalb Jahrhunderte fern von der grünen Insel in der Neuen Welt leben, zelebrieren sie ihre Liebe zum Mutterland am St. Patrick’s Day, dem Nationalfeiertag.

So begab es sich, dass Joe Biden rund um den 17. März den Kennedy-Clan im Weißen Haus um sich scharte. Und weil es so schön war, gleich noch einmal am Donnerstag auf einer Wahlkampf­bühne in Philadelphia – eine Ansammlung weiß blinkender Zahnreihen und silbriger Haarmähnen. Bei dem halben Dutzend Kindern von Robert F. Kennedy schimmerten freilich auch rotblonde Haarsträhnen durch – Ausweis für die Irishness.

Eine Lobhudelei: Idol hin, Held her. Der erste katholische US-Präsident war ja Role Model für den zweiten. Einer war indes nicht darunter: RFK jr. alias Bobby, das schwarze Schaf. Er scherte aus den Reihen der Demokraten aus, um als unabhängiger Kandidat gegen Biden – den Buddy Ted Kennedys, seines Onkels – anzutreten. Wehe, den Präsidenten kostet dies die Wiederwahl: Der ewige Fluch des Clans wäre Bobby sicher.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.