Interview

Rektorin Uni Innsbruck: „Hochschulen sollten keinen Einheitsbrei generieren“

Doktoratsausbildungen sollen weiterhin an Universitäten und nicht an Fachhochschulen angeboten werden, ist Sexl überzeugt.
Doktoratsausbildungen sollen weiterhin an Universitäten und nicht an Fachhochschulen angeboten werden, ist Sexl überzeugt.Dave Bullock
  • Drucken

Die Universität Innsbruck wird seit einem Jahr erstmals von einer Frau geführt. Ein großes Anliegen der Pharmakologin und Krebsforscherin Veronika Sexl ist die „Third Mission“.

Die Presse: Seit etwas über einem Jahr sind Sie Rektorin an der Universität Innsbruck mit ihren 16 Fakultäten, knapp 27.000 Studierenden und 550 Mitarbeitenden. Wie geht es Ihnen? Ist Zeit für ein erstes Resumée?

Veronika Sexl: Es fühlt sich großartig an, an so einer heterogenen und komplexen Universität zu arbeiten.

Sie waren Professorin an der Medizinischen Unviersität Wien und Institutsleiterin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und sind eine international anerkannte Wissenschaftlerin. Hatten Sie keine Angst davor, weg von der Forschung und hinein in die Verwaltung zu gehen?

Ich habe meine Forschung immer geliebt und gern mit jungen Menschen gearbeitet. Umso stolzer bin ich, dass zwei junge Frauen die Arbeitsgruppe bei mir am Institut in Wien übernommen haben. Irgendwann muss man den Jungen die Straße freiräumen, und der wissenschaftliche Nachwuchs ist toll. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verloren hätte. Im Gegenteil, dadurch, dass die Universität in ihrer Forschung so breit ist, habe ich neue Perspektiven und einen ­breiten Blick auf die österreichische Forschungslandschaft dazugewonnen. Das genieße ich sehr.

Sie sind nicht nur die erste Frau, die die Universität Innsbruck leitet, sondern auch die erste Person, die nicht aus dem direkten Kreis der Universität kommt. Ein Vorteil?

Ja, das ist durchaus eine große Chance, weil ich mit einem unverstellten und neuen Blick auf die Universität schauen kann. Wenn man Teil der Uni ist, ist man geprägt von der dort vorherrschenden Kultur.

Während der Pandemie war an den Hochschulen oft die Rede davon, es solle eine „neue Normalität“ an Unis Einzug finden, die digitale Lehre mit Präsenzlehre verbindet. Wie sieht eine moderne innovative Lehre aus?

Ich bin eine große Anhängerin der Präsenzlehre. Die Universität hat die wichtige Aufgabe, jungen Menschen beizubringen, einen Diskurs zu führen. Und das geht am besten in Präsenz. Ich glaube, die Onlinelehre ist ein wichtiger Zusatz, um Studierbarkeit und Fortbildung zu ermöglichen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.