Analyse

Von Indien bis in die Türkei: Die neue Macht der Mittelmächte

Am Freitag begann die Wahl in Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt; der Urnengang wird mehrere Wochen andauern.
Am Freitag begann die Wahl in Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt; der Urnengang wird mehrere Wochen andauern.APA/AFP/Idrees Mohammed
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In der neuen Weltordnung bestimmen nicht nur der westliche und der sinorussische Block, die zwei großen Pole um Washington und Peking. Dazwischen suchen auch Mittelmächte wie Indien, Indonesien und die Türkei ihre Rolle.

Es war eine Aussage, die nicht sehr schmeichelhaft für Europa war. Vor zwei Jahren, als die Schockstarre des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine noch anhielt war, übten westliche Staaten Druck auf Indien aus, um eine klare Positionierung gegen Russland zu erwirken. Darauf hatte Subrahmanyam Jaishankar eine scharfe Antwort. „Europa muss aus diesem Denken heraus, dass die europäischen Probleme die Probleme der Welt seien“, sagte der indische Außenminister, und dass die Probleme der Welt nicht Europas Probleme wären.

Jaishankars Aussage brachte zunächst das Offensichtliche auf den Punkt, dass nämlich Wahrnehmung und Auswirkung eines Konflikts von Kontinent zu Kontinent unterschiedlich seien. Doch seine Sätze zeigten auch, dass Regionalmächte wie Indien sich nicht kompromisslos auf eine Seite stellen, weil der Westen das fordert. Denn diese Regionalmächte haben nicht nur ihre eigenen Prioritäten, sondern verteidigen diese auch vehementer. „Jaishankar hat einen Punkt“, räumte der deutsche Kanzler, Olaf Scholz, denn auch ein.

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