41. Vienna City Marathon

Wien-Marathon: Ein Äthiopier siegt, ein Wiener gewinnt

Bethwell Yegon (KEN), Timo Hinterndorfer (AUT) und Simon Kipkosgei (KEN) beim Start des 41. Vienna City Marathons.
Bethwell Yegon (KEN), Timo Hinterndorfer (AUT) und Simon Kipkosgei (KEN) beim Start des 41. Vienna City Marathons.APA / APA / Eva Manhart
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Der Äthiopier Chala Regasa gewann den 41. Vienna City Marathon. Bester Österreicher wurde Mario Bauernfeind, den Halbmarathon gewann der 19-jährige Wiener Timo Hinterndorfer.

Der Wien-Marathon ist immer ein Erlebnis. Ob für Zuschauer an der Strecke, obschon die für Läufer besseren, kühleren Temperaturen diesen Sonntag durchaus viele abgeschreckt hatten, für Athleten oder die Heerschar kleiner Kinder, die nahe der Liechtensteinstraße mit beachtlichem Tempo der Elite (für einige Schritte) unter tosendem Applaus Paroli bot.

Auch die 41. Auflage des Laufklassikers über 42,195 km und andere Distanzen schrieb Geschichte mit Leistungen, Legenden und vielen Versprechen.

Zwei Solo-Läufe

42.500 Starter standen auf der Reichsbrücke beim Start des 41. Wien-Marathons, als erster und im Solo lief der Äthiopier Chala Regasa ins Ziel. Den Streckenrekord verpasste er um über eine Minute, dennoch lieferte er eine der schnellsten Siegerzeiten überhaupt in Wien ab mit 2:06:35 Stunden.

Der 26-Jährige war 2019 ein „Tempomacher“ von Eliud Kipchoges „Mondlandung“ im Prater mit dem Lauf in 1:59,40-Stunden. Weil ihm Stadt, Strecke und Vision hier als Sieger zu glänzen gefielen, kam er zurück. Regasa verfehlte den 2023 vom Kenianer Samuel Mailu in 2:05:08 fixierten Streckenrekord um rund eineinhalb Minuten. 

Zieleinlauf von Chala Regasa.
Zieleinlauf von Chala Regasa.APA / APA / Eva Manhart

Es ist der erste äthiopische Wien-Sieg seit 2015 bei den Herren, wobei: Regasa hatte durchaus Ortskenntnis. Er war 2019 einer der „Helfer“ von Eliud Kipchoges „Mondlandung“ im Prater mit dem Lauf in 1:59,40-Stunden.

Bei den Frauen siegte Nazret Weldu aus Eritrea in 2:24:08-Stunden. Unbekümmert und locker trabte sie ins Ziel, für sie war es ein doppelter Triumph: die Zeit bescherte ihr das Olympiaticket.

Der schnellste Polizist

Bester Österreicher wurde Mario Bauernfeind, 33, als Gesamt-15. in 2:14:19-Stunden. Peter Herzog wurde 19. in 2:15:29-Stunden. Bauernfeind hatte elf intensive Wochen zur Vorbereitung, der Polizist („Bekam vor drei Wochen die Absage für die Spitzensportsektion“) schob nebenbei Nachtdienste und 24-h-Schichten. Seine Zeit sei „super“, welchen Weg sie ihm weise bleibt abzuwarten.

Die karenzierte Lehrerin

Julia Mayer tat sich schwerer denn gedacht, war aber trotzdem beste Österreicherin in 2:31:25-Stunden als Gesamt-Zehnte. Das Olympiaticket hat die 31-Jährige seit Valencia 2023 in der Tasche. „Ich bin sehr stolz auf meinen Körper, ich habe durchgehalten. Das Ziel war es, in der europäischen Spitze mitzulaufen.“ Die ehemalige Fußballerin und karenzierte Lehrerin gilt als Aushängeschild der Laufszene.

Halbmarathon

Der Heimsieg eines Wieners ist kein Wunschkonzert. Timo Hinterndorfer, 19, jubelte über die Halbdistanz in 1:03:05-Stunden (U23-Rekord, zwei Sekunden langsamer als Regasa). Er war en gros im Elitefeld mitgelaufen und nach der Mariahilferstraße zielsicher abgebogen. Er träumt von Großereignissen, läuft weiter mit Trainer Andreas Prem. Hinterndorfer hatte erst vor zwei Wochen den Linz-Halbmarathon in 1:03:25 gewonnen.

Timon Theuer (1:05:45) und Thomas Messner (1:06:29) sorgten für einen österreichischen Triplesieg.

Juwel der Lauf-Familie

Wer im Rahmen des Wiener-Marathons immer nach Siegern aus Österreich Ausschau hielt, wurde beim 5-km-Lauf schnell fündig. Begeisternd war, bei welch nass-kalten Verhältnissen tausende Kinder und Jugendliche über die Ringstraße liefen und bewegend, als Lena Millonig mit persönlicher Bestzeit (15:58 Min.) und Marcel Tobler (14:22 Min) im Ziel standen. Die 26-jährige Tochter des ehemaligen Mittel- und Langstreckenläufers Dietmar Millonig ist eigentlich auf Hindernis-Konkurrenzen spezialisiert. Sie ist die vierte Österreicherin, die unter der 16-Minuten-Marke blieb.

Dauerläufer-Sixpack

Natürlich, jeder schaut auf Sieger und Stars. Die wahren „Helden“ dieses Laufes findet man jedoch mittendrin. Sechs Läufer sind seit 1984 und der Premiere mit dem „Frühlingsmarathon“ immer dabei: Alfred Biela, Bernhard Bruckner, Franz Gschiegl, Erwin Reichetzeder, Michael Reichetzeder und Gerhard Tomeczek.

Oldie, but Goldie

Ein höheres Alter ist kein Ausschlussgrund. Mit 84 Jahren war der Niederösterreicher Felix Pauli, einst Kleidermacher, Funker und Kanalarbeiter, als ältester Teilnehmer gemeldet.

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