„Schmetterlingsjagd“ von Berthe Morisot, der ersten Frau in der Gruppe der Impressionisten (1874).
Kunstgeschichte

Salon und Impressionisten: Die Kunstrebellion

Der Kampf der verkannten Genies gegen die etablierten Platzhirsche gehört zu den großen Themen der Kunstgeschichte. Ein exemplarisches Beispiel: Der steinige Weg der Impressionisten und ihr Durchbruch im Paris von 1874.

Die französische Nation hat einen empfindlichen Magen, moderne Kunst kann bei ihr ungewollte Verdauungsstörungen hervorrufen. Was der französische Schriftsteller Émile Zola 1866 über den Kunstbetrieb seiner Zeit schrieb, ist an Sarkasmus schwer zu überbieten. Es ging um die jährliche offizielle Kunstausstellung, sie wurde „Salon“ genannt, nach dem traditionellen Veranstaltungsort, dem Salon Carré des Louvre. Seine Tradition reicht zurück bis Ludwig XIV., doch er fand längst nicht mehr im Louvre statt, sondern ab 1857 im Industrie-Palast an den Champs-Elysées. Nur hier fanden die jährlich heranströmenden Hunderttausenden Besucher Platz.

Da freie Kunstäußerungen, so Zola ironisch, unvorhergesehenes und nicht wiedergutzumachendes Unheil anrichten können, wird am Eingang zum Allerheiligsten eine Wache aufgestellt, die achtgeben muss, dass keine anstößige Ware in den Tempel hineingeschmuggelt wird. „Stellen Sie sich den Salon als ein riesengroßes künstlerisches Ragout vor, das uns jedes Jahr vorgesetzt wird. Jeder Maler, jeder Bildhauer schickt seine Zutat. Damit das Publikum nicht mit schlechtem Essen vollgestopft wird, gibt es eine Jury, die Störendes und Verstörendes ausschließt.“ Diese vierzig Personen entscheiden, wer teilnimmt, welches Bild günstig gehängt wird und welches im Schatten bleibt. Voraussetzung war gediegenes handwerkliches Können, gewünschte Themen waren Porträts, Landschaften, Stillleben, historische Themen, Genreszenen, Mythologisches, da konnte man unverhüllte Frauenkörper zeigen.

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