Auf dem Campus der Columbia-Universität befindet sich nun ein Zeltlager: ein Zeichen der Solidarität mit Palästina.
USA

Antisemitismus an US-Unis: Der Gaza-Krieg auf dem Campus

Propalästinensische Kundgebungen haben die Columbia-Universität in die Krise gestürzt. Aktivisten wurden verhaftet, jüdische Studenten leben in Angst.

New York. Der Mann hat das Geschäft gewittert. In seinem kleinen Einkaufswagen hat er in Plastik eingeschweißte Kufiyas herangekarrt und sich vor den verschlossenen Toren zum Campus der Columbia-Universität positioniert. Sein Geschäftssinn stimmt: Vor ihm hat sich eine Schlange junger Frauen gebildet, die ihm die frische Ware förmlich aus den Händen reißen. Hinter ihm stehen erfreute Kundinnen: Sie haben die Palästinensertücher schon aus der Verpackung genommen, und versuchen nun, das perfekte Selfie zu schießen. „Like this?“, fragt eine von ihnen ihre Freundin, die ihr Handy fürs Foto gezückt hat. Sie positioniert sich vor ihrem Tableau, das Tuch noch frisch mit Bügelfalten in die Luft gestreckt: Demonstranten, eingepfercht zwischen Gittern, und zwei Linien von Polizisten.

Der Gaza-Krieg ist schon lange an den US-Universitäten angekommen, doch was sich seit einer Woche an der Columbia abspielt, hat ein neues Level erreicht. Die Präsidentin der New Yorker Ivy-League-Universität holte vergangene Woche die Polizei auf den Campus, um über 100 Demonstranten festzunehmen. Dort, auf dem grünen Gras vor der Hauptbibliothek, hat sich eine Zeltstadt gebildet: Aus Solidarität mit den Palästinensern campieren Dutzende Aktivisten am Areal einer der prestigeträchtigsten Bildungseinrichtungen der Welt. Die Tore zur Universität sind seit Tagen abgeriegelt, nur wer einen gültigen Zutrittspass hat, darf hinein. Und muss sich davor durch die Reihen von Demonstranten schlängeln, die den Passanten ihre Parolen entgegenbrüllen. Zu sagen, die Stimmung sei aufgeheizt, wäre eine Untertreibung.

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