Wien

Die neue Rotunde im Prater lässt weiter auf sich warten

Der Stahlbetonbau ragt am Rande des Praters 33 Meter in die Höhe. Zugänglich hätte die Attraktion schon 2023 werden sollen.
Der Stahlbetonbau ragt am Rande des Praters 33 Meter in die Höhe. Zugänglich hätte die Attraktion schon 2023 werden sollen. wf
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Eigentlich hätte die 33 Meter hohe neue Praterattraktion schon im Vorjahr zum 150. Jubiläum der Wiener Weltausstellung eröffnen sollen. Der Stahlbetonbau ist aber immer noch nicht fertig. Warum eigentlich?

Von seinen Dimensionen her ist er eigentlich unübersehbar: 33 Meter ragt der graue, runde Stahlbetonbau in den Praterhimmel. Dass man zwischendurch trotzdem auf diesen wuchtigen grauen Zylinder vergessen kann, liegt nicht nur am bunten Umfeld des Wurstelpraters. Sondern auch daran, dass die Attraktion noch immer nicht zugänglich ist.

Tatsächlich hätte die neue Rotunde, die „Panorama Vienna“ heißt, nämlich schon im vergangenen Jahr öffnen sollen: Da jährte sich die Wiener Weltausstellung 1873, deren charakteristisches Wahrzeichen die Rotunde war, zum 150. Mal. Jahre später, 1937, brannte die Rotunde ab.

Der neue Bau versteht sich als Hommage an das historische Vorbild, das freilich als Kuppelbau ganz anders aussah. Ähnlich ist aber das Konzept im Inneren: Wie die einstige Rotunde sollte das Panorama Vienna im Jubiläumsjahr 2023 an den Innenwänden riesige – die Rotunde hat einen Umfang von rund 100 Metern – 360-Grad-Panoramabilder aus verschiedenen Blickwinkeln erlebbar machen.

Geplant ist ein „Soft Opening“ im heurigen Jahr

Daraus wurde nichts, und auch eine Öffnung im heurigen Jahr ist unsicher. „Wir wollen es, und wir hoffen es“, sagt Ilona Cardoso Vicente, Geschäftsführerin der Vida Panorama, die das Projekt betreibt, im Gespräch mit der „Presse“. Zumindest ein „Soft Opening“ in einigen Monaten sei das Ziel.

Fassade bekommt riesige Fotovoltaikanlage

Dass sich die Eröffnung so verzögert hat, lag daran, dass sich die Dachkonstruktion als komplizierter als erwartet herausgestellt hat. „Man muss einfach sagen, es ist tatsächlich ein besonderer Bau“, sagt Vicente. Denn das Dach musste auf 30 Metern Höhe betoniert werden, dazu wurden „aus ganz Europa“ Gerüstteile nach Wien gebracht. Das dauerte länger als geplant, Statiker schrieben dann vor, dass die Dachkonstruktion noch drei Monate mit Gerüsten im Inneren des Baus gestützt werden musste, was den Zeitplan weiter durcheinanderbrachte.

So sieht die Rotunde derzeit im Inneren aus. Am 1. Mai können Besucherinnen und Besucher einen Blick darauf werfen.
So sieht die Rotunde derzeit im Inneren aus. Am 1. Mai können Besucherinnen und Besucher einen Blick darauf werfen. Nelson Cardoso Vicente

Mittlerweile wäre das Innere, auch wenn es für den Laien nicht so aussehen mag (siehe Foto), „im Großen und Ganzen fertig“, das erste Panoramabild ist ebenso bereits fertig – es zeigt eine historische Ansicht von Rom.

Dass man nun weiter warten muss, liegt an der Außenfassade. Die wird nämlich, die Idee entstand in der Zeit der Bauverzögerung, zu einer Fotovoltaikfassade. Die Technik dazu stammt vom Kärntner Unternehmen Sto. Dass Fotovoltaikpaneele hier nicht nur auf dem Dach, sondern eben auch an der (runden) Fassade angebracht werden (was sonst noch eher unüblich ist), könnte die Rotunde zu einem „Leuchtturmprojekt“ machen, wie Vincente hofft.

Immerhin könne man so mehr Freiflächen als nur das Dach nützen, um Sonnenenergie zu gewinnen; die Rotunde sei – viel Fläche, keine Fenster – dafür ideal. Pro Jahr sollen hier rund 300.000 Kilowatt Strom aus Sonnenenergie gewonnen werden, die auch teilweise ins Wiener Stromnetz eingespeist werden sollen. Rund die Hälfte der 3600 m² Fassade soll für die PV-Anlage genutzt, ein Teil auch begrünt werden.

Tag der offenen Tür am 1. Mai

So weit, so nachhaltig. Die Planung des Fotovoltaik-Projekts wird gerade finalisiert, der Aufbau würde vier bis sechs Monate dauern. Was aber davor noch ansteht: die Behördenwege, sprich die Genehmigungen durch die Stadt Wien. Das Fotovoltaik-Großprojekt ist zwar in enger Absprache mit der Stadt entwickelt worden, wie lang es aber dauern wird, bis alle Genehmigungen da sind, ist unklar. Vincente hofft hier auf Unterstützung der Stadt.

Kommende Woche, am 1. Mai, lädt die Rotunde jedenfalls zu einem Tag der offenen Tür. Dabei will man Interessierte nicht nur über die PV-Anlage informieren, man wird auch einen Blick ins Innere der Rotunde werfen können, „um einen Eindruck zu bekommen, wie groß das sein wird“, wie Vincente sagt.

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