Volker Braun legt drei „Versuche“ vor: Wie bewegt man sich auf einer Landmasse, wie bleibt man auf dem Boden, und wie lebt man mit Gewalten?
Drei kurze Texte vereint die jüngste Veröffentlichung des mittlerweile 85-jährigen Volker Braun, den man sich anders denn als jungen Mann nicht vorstellen möchte. Ein Stichwort verbindet sie miteinander, das auf Peter Handke zu verweisen scheint: „Versuch“. Aber vergessen wir nicht: „Versuch“ ist das deutsche Wort für „Essay“ und deutet in die Richtung, die diese Texte markieren.
Der erste Versuch gilt der Bewegung auf einer Landmasse, der zweite der Anstrengung des Autors, sich mit den Füßen auf dem Boden zu halten, und der dritte dem Leben mit Gewalten. Volker Braun, der erfahrene Lyriker, lässt Assoziationen freien Lauf, die für den Leser nicht leicht nachzuvollziehen sind. Da steht Ezra Pound neben Ernest Mandel (wer unter den Jüngeren kennt den noch?), die Jurte eines mongolischen Großkhans neben einem Zitat von Max Weber, und die Frage Adornos nach der Beschaffenheit einer Kunst, die dem Kapitalismus gewachsen ist, wird erweitert in Hinblick auf die Beschaffenheit einer Kunst, die einem Gerechteren gewachsen ist. Und hinter all dem leuchtet Asien, leuchtet China als das irritierende Unbekannte hindurch.