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Bitte lächeln, liebes Eichhörnchen!

Die Vet-Med-Uni Wien bittet die Bevölkerung, Sichtungen von Wildtieren in österreichischen Städten online zu melden auf<em> stadtwildtiere.at.</em> Egal, ob Eichhörnchen, Graureiher, Fuchs oder Kröte.
Die Vet-Med-Uni Wien bittet die Bevölkerung, Sichtungen von Wildtieren in österreichischen Städten online zu melden auf stadtwildtiere.at. Egal, ob Eichhörnchen, Graureiher, Fuchs oder Kröte.Verena Gritsch / stadtwildtiere.at
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Die aktuellen Nachrichten rund um Umwelt und Klima behandeln diese Woche hilfreiche Wildtierbeobachtung, heiße Gebirge, alte Olivenbäume, verschmutztes Wasser und ein gewagtes Gedankenexperiment.

Heiße Gebirge bringen Nährstoffe durcheinander

Eine Langzeitstudie der Uni Innsbruck belegt einmal mehr, wie stark die Alpen vom Klimawandel betroffen sind. In Global Change Biology präsentiert das internationale Team um Michael Bahn die Ergebnisse von Messungen auf 2500 Metern und höher im Hinteren Ötztal. Der Nährstoffkreislauf der Pflanzen und Bodenmikroben wird durch die Erwärmung durcheinandergebracht: Je früher der Schnee schmilzt und je weniger Schneedecke es gibt, umso stärker entkoppeln sich die Vorgänge, die evolutionär aufeinander abgestimmt gewesen sind. Dadurch können Ökosysteme im Hochgebirge nicht mehr alle wichtigen Nährstoffe speichern, die für das Pflanzenwachstum notwendig sind.

Scharfe Fotos von Tieren helfen der Forschung

Rotfuchs, Gartenrotschwanz, Eichhörnchen und Graureiher. Das sind die jüngsten Fotos von Wildtieren in Wien auf der Plattform StadtWildTiere. Die Vet-Med-Uni Wien bittet die Bevölkerung, Sichtungen von Tieren in österreichischen Städten online zu melden: Das schärft das Bewusstsein der Menschen und bringt neue Daten für die Forschung. Im Journal Frontiers in Ecology and Evolution belegen Teams aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, welchen Wert die langfristige Beobachtung von Stadttieren über diese Plattform für die Wissenschaft und den Naturschutz in Mitteleuropa hat. So lassen sich z. B. überregionale Muster in der Aktivität der Tierarten studieren und Folgen des Klimawandels verdeutlichen.

Alte Olivenbäume brauchen ein gutes Umfeld

Bei dem Schnitt von Olivenbäumen sollte man nicht nur darauf achten, wie es die Großeltern gemacht haben, sondern auch neues Wissen einfließen lassen. Bea Maas von der Uni Wien erforscht in einem FWF-Projekt, wie man die mediterrane Olivenernte fördern kann und die Haine resistent gegen Klimawandel macht. Ein Tipp ist, beim Schnitt der Bäume an die Zugänglichkeit für Vögel und Fledermäuse zu denken: Denn sie befreien die Pflanzen von Schädlingen. Auch Büsche und Brachen im Umfeld sind wichtig, um eine gute Artenvielfalt zu garantieren. Die Studie in der Toskana zeigt, wie eine hohe Biodiversität in der Olivenkultur zu stabilerer Ernte führt. Das vermittelt das Team auch der lokalen Bevölkerung.

Monokulturen begünstigen Schädlinge und Krankheiten. Ein FWF-Projekt sucht nun Möglichkeiten, die Olivenöl-Produktion nachhaltiger zu gestalten.
Monokulturen begünstigen Schädlinge und Krankheiten. Ein FWF-Projekt sucht nun Möglichkeiten, die Olivenöl-Produktion nachhaltiger zu gestalten. Bea Maas/Uni Wien

Papierabfall holt Schadstoffe aus dem verschmutzten Wasser

Eine schöne Win-win-Situation ist da gelungen: Mit Abfallprodukten aus der Papierindustrie kann man Abwasser reinigen. Die Gruppe um Günther Rupprechter vom Institut für Materialchemie der TU Wien nutzt gebrauchte Zellulose (von Pappbechern, Papierhandtüchern etc.) als Basis für neue Nanofilter (Journal Small Science). Verwoben wird die Zellulose aus dem Altpapier hier mit einem Kunststoff zu einem Nanoweb mit 200 Nanometer dünnen Fäden. Die Nanowebs fischen erfolgreich umweltschädliche Farbstoffe aus dem Wasser. Genau gesagt sind das Azo-Verbindungen, organische Farbstoffe der Textilindustrie, die in manchen Ländern noch ungefiltert in das Abwasser fließen. Der Versuch in Wien holte 95 % der Azo-Farbstoffe aus dem Testwasser. Die Nanowebs sind auch für die Medizin (z. B. Dialyse) ein interessanter Ansatz.

Modell aus Wien rät: Firma zusperren, um Emissionen zu sparen

Schont es unsere Umwelt, wenn manche Firmen gar nichts mehr produzieren? Oder verursachen Ausfälle in eingespielten Liefernetzen noch mehr Schaden? Ein Team um Johannes Stangl vom Complexity Science Hub in Wien berechnete, wie die Wirtschaft 20 Prozent CO2-Emissionen einsparen könnte, ohne arge Verluste einzufahren. In Nature Sustainability publizierte die Gruppe eine neue Methode, die nicht nur die Produktion der Firmen in die Simulation einbezieht, sondern auch das Liefernetzwerk. Da es so genaue Daten für Österreich nicht gibt, rechnet das Modell mit der ungarischen Wirtschaft (250.000 Unternehmen, über eine Million Lieferbeziehungen). Fazit: Große CO2-Verursacher, die nicht stark vernetzt sind, sollten zum Wohl des Klimas den Betrieb einstellen. Das kostet nur zwei Prozent Wirtschaftsleistung.

(vers / APA)

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