Song der Woche

John Lennons Fluch: Unheimliches von Fat White Family

Neuerdings mit Hund: Fat White Family, bekannt für wüste Shows.
Neuerdings mit Hund: Fat White Family, bekannt für wüste Shows.Domino Music
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Einfach „John Lennon“ heißt ein neuer Song der um keine Provokation verlegenen Londoner Band Fat White Family. Er findet sich auf ihrem neuen Album „Forgiveness Is Yours“, das die Musiker selbst „die bittersüße Frucht böser Zeiten“ nennen.

Ihr Album „Songs for Our Mothers“ habe sie 2015 in Sean Lennons Studio in New York aufgenommen, erzählte die britische Band Fat White Family einmal. Bei jedem Musikgerät habe dieser Sohn John Lennons gerufen: „Das gehörte einst meinem Vater!“ Soll man das glauben? Bei dieser Band weiß man nie, aber irgendwie passt es. Auch dazu, dass die Stimme ihres Sängers, Lias Kaci Saoudi, oft an John Lennon erinnert. Und zwar an Lennon in seiner schmerzlichsten Post-Beatles-Phase, „Cold Turkey“ und so.

In diesem neuen Song spielt Saoudi diese Begabung aus, so konsequent, dass man von Geisterbeschwörung sprechen möchte. Ein schummerndes, ja zitterndes E-Piano und eine zaghaft angeblasene Flöte erzeugen die Aura einer Séance. „Imagine that“, sagt der Sänger. Erst ruhig zeichnet er eine ödipal anmutende Szene, in der Lennons Sohn seine Mutter („the fluxus one“) massiert; dann begegnet er selbst Yoko Ono auf der Wendeltreppe. „Du erinnerst mich an meinen Gatten“, sagt sie zu ihm, worauf er sich allmählich zu einem argen Kreischen steigert. „All I can touch is your curse“, gellt er: „What’s going on right now, mother?“ Man muss dazu wissen, dass Lennon seine Frau mit „mother“ anzureden pflegte. Popgeschichte auf der Couch.

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