Analyse

In Italien ist die EU-Wahl Chefinnensache

„Italien verändert Europa“, meinen Premierministerin Giorgia Meloni und ihre italienischen Brüder.
„Italien verändert Europa“, meinen Premierministerin Giorgia Meloni und ihre italienischen Brüder. APA / AFP / Tiziana Fabi
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Für die italienischen Parteien ist das EU-Votum nicht mehr als ein interner Stimmungstest. Deshalb kandidieren die Regierungs- und Oppositionschefin sowie der Außenminister – obwohl sie den Job in Brüssel nie antreten werden. Matteo Salvinis Lega schickt dafür den rassistischen General Vannacci ins Rennen.

Italiens Premierministerin erstrahlt derzeit in – sehr blassem – EU-Blau. Im süditalienischen Pescara stand Giorgia Meloni am Wochenende auf einer himmelblauen Bühne, trug einen türkisen Blazer und blickte ins tiefblaue Meer. „Italien verändert Europa“, stand hinter ihr in Europa-Blau, gleich beim Fratelli d‘ Italia Parteilogo mit neofaschistischer Flamme.

Auf welche Art und Weise nun ausgerechnet Italien Europa reformieren will, verrät die rechtsnationale Politikerin zum Schluss ihrer Rede: „Giorgia, schreibt Giorgia, nur meinen Vornamen, auf den Wahlzettel. Denn ich bin eine von euch“, kündigte sie ihre eigene Kandidatur bei der Europawahl im Juni an.

„Eine andere Giorgia?“

Ob die Stimme überhaupt gültig ist, wenn auf dem Zettel nur „Giorgia“ steht, ist unklar. Das Innenministerium gab Montagabend zwar grünes Licht, Juristen sind aber skeptisch: Was wäre zum Beispiel, wenn eine andere Giorgia kandidieren würde, fragen sie sich. Eines scheint aber jetzt schon sicher: Ein Giorgia-Sieg wird nicht dazu führen, dass Meloni ins EU-Parlament zieht. Keine Minute meiner kostbaren Zeit als Regierungschefin werde ich für den EU-Wahlkampf verschwenden,“ verspricht sie. Ziel sei vielmehr: „Wir wollen in Europa machen, was wir auch in Italien gemacht haben.“ Das wäre: „Rechtsgerichtete Kräfte zusammenzubringen und die Linke in die Opposition zu schicken.“

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