Inflation

US-Notenbank dürfte Zinsen länger auf Rekordhoch belassen

Fed-Chef Jerome Powell deutete am Mittwoch an, dass die Zinsen in den USA länger auf ihrem Rekordniveau verharren werden.
Fed-Chef Jerome Powell deutete am Mittwoch an, dass die Zinsen in den USA länger auf ihrem Rekordniveau verharren werden.Reuters/Kevin Lamarque
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Weil der Preisdruck in den USA weiter beträchtlich ist, wartet die Federal Reserve mit der Lockerung der Geldpolitik noch zu. Eine weitere Zinserhöhung ist möglich – aber sehr unwahrscheinlich.

Die Zuversicht, dass die Inflation heuer deutlich abflauen könnte, war innerhalb der US-Notenbank Fed schon einmal größer. Zwar hielt Fed-Chef Jerome Powell die Aussicht, dass die Zinsen noch heuer sinken werden, aufrecht. Am Mittwoch räumte er im Anschluss an die jüngste Sitzung der Institution aber ein, dass ein Inflationsschub derzeit keine Zinssenkung erlaube. Einen Zeitplan, wann die Fed ihre Geldpolitik lockern könnte, nannte Powell nicht.

Die Fed belässt die Kreditkosten damit also länger auf einem Zwei-Dekaden-Hoch. Das hatte sich angekündigt und wurde im vergangenen Monat von der Fed bereits angedeutet. Obwohl der Leitzins bereits seit Juli vergangenen Jahres bei 5,25 Prozent bis 5,5 Prozent verharrt, nahmen die Neueinstellungen und die Verbraucherausgaben zuletzt stetig zu. Dies veranlasste die Anleger dazu, ihre Wetten von etwa sechs Zinssenkungen in diesem Jahr auf nur noch eine zu reduzieren.

Erhöhung unwahrscheinlich

„Ich weiß nicht, wie lang es dauern wird“, sagte Powell über die Frage, wann seine Institution die Zinsen senken wird. Erst im März hatte Powell gesagt, dass es wahrscheinlich angemessen wäre, die Zinsen „irgendwann in diesem Jahr“ zu senken – eine Formulierung, die er am Mittwoch nicht wiederholte.

Der Fed-Chef legte auch die Messlatte für weitere Zinserhöhungen hoch und sagte, es sei unwahrscheinlich, dass der nächste politische Schritt eine Zinserhöhung sein werde. Die Beamten müssten „überzeugende Beweise“ dafür sehen, dass die Politik nicht restriktiv genug ist, um die Inflation auf ihr Zwei-Prozent-Ziel zu bringen, um eine weitere Zinserhöhung in Betracht zu ziehen, so der oberste US-Währungshüter.

Stillstand bei den Preisen

Powells Äußerungen beruhigten jene Anleger, die befürchtet hatten, dass der Notenbankchef sich in diesem Jahr stärker gegen Zinssenkungen aussprechen oder sogar eine mögliche Anhebung ankündigen würde.

In den sechs Wochen seit der letzten Fed-Sitzung im März äußerten sich die Beamten zunehmend besorgt über die eingehenden Daten, die auf einen Stillstand der Inflation – oder sogar eine erneute Beschleunigung – hinzudeuten schienen. Die bevorzugte Messgröße der Zentralbank, der Index der persönlichen Konsumausgaben, stieg im März um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jänner hatte der Anstieg noch 2,5 Prozent betragen.

Die US-Währungshüter stellten in ihrer Erklärung nach der Fed-Sitzung einen „Mangel an weiteren Fortschritten“ in Richtung ihres Inflationsziels fest.

Schwierige „letzte Meile“

In den USA debattiert man nun, ob die „letzte Meile“ bei der Inflationsbekämpfung die schwierigste sein wird. In Verbindung mit dem nach wie vor starken Wirtschaftswachstum und den robusten Neueinstellungen hat dies auch eine Diskussion darüber ausgelöst, wie stark die Fed-Politik die Wirtschaft überhaupt belastet.

„Ich denke, die Beweise zeigen ziemlich deutlich, dass die Politik restriktiv ist und die Nachfrage belastet“, stellte Powell klar. „Wir glauben, dass sie im Laufe der Zeit ausreichend restriktiv sein wird.“ (Bloomberg)

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