Neue Getränkekultur

Sprudel für die Generation Selfcare

Konstantin Stefanik und Anna Holzer machen Pét Nat Tea namens Konanna
Konstantin Stefanik und Anna Holzer machen Pét Nat Tea namens Konanna Superskizze
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Mit schaumweinartiger Perlage betritt ein neues Teegetränk aus Niederösterreich den Markt. Die Nachfrage nach alkoholarmen Weinalternativen steigt weiterhin.

„Wir sind schon froh, dass wir das aus der Wohnung ausgelagert haben.“ Wie so viele Lebensmitteltüftler haben auch Anna Holzer und Konstantin Stefanik Jahre vor der Marktreife in ihrer kleinen Privatküche begonnen. Die Idee für ihren „Pét Nat Tea“, flaschenvergorenen Grüntee mit schaumweinartiger Perlage und einem Alkoholgehalt zwischen 1,5 und drei Prozent, hatten die Niederösterreicher schon vor Corona, mittlerweile wird im Holzer’schen Landwirtschaftsbetrieb im Weinviertel produziert. Kennengelernt haben sich die beiden beim Studium der Lebensmittelproduktentwicklung. Gedanken zu einem gesunden Lebensstil hätten den Werdegang ihres Pét Nat Teas namens Konanna beeinflusst, erzählt Konstantin Stefanik, „Sport ist mir sehr wichtig“. Zuerst habe er sich mit dem Brauen von alkoholarmem Bier beschäftigt, „im Bereich Getränkefermentation haben wir aber Kombucha am interessantesten gefunden“. Das Paar hat zwecks Marktforschung ähnliche Getränke teilweise mit hohen Portokosten aus dem Ausland bestellt; in Österreich bis dato erhältlich und in der heimischen Gastronomie schon etwas länger vertreten sind etwa Copenhagen Sparkling Tea, Ama Pét-nat Tea aus dem Baskenland und Combuchont aus dem Ennstal, hinter dem der Koch Klemens Schraml steckt, er nennt sein Unternehmen eine Teekellerei.

Biozertifiziert

Für Konanna wird grüner Tee, etwa Sencha oder Jasmintee, zubereitet und mit Zucker und einem selbst weitergezüchteten Scoby (symbiotic cultur of bacteria and yeasts) in 200-Liter-Edelstahltanks vergoren, dabei bilden sich kombuchatypische Säurenoten. „Ziehzeit, Teequalität, Wassertemperatur und Qualität des Scobys sind entscheidend“, sagt Anna Holzer. Sechs Monate reift das biozertifizierte Getränk in der Flasche, wo sich eine beeindruckende Perlage bildet, die sich auch nach dem Öffnen der Flasche lang hält, danach wird degorgiert, also die Hefe entfernt. Konnana bleibt unpasteurisiert, es kann sich ein – essbarer – Mini-Scoby in der Flasche bilden. „Uns ist bewusst, dass nicht jeder gleich etwas mit dem Begriff Pét Nat anfangen kann“ (er steht für pétillant naturel, natürlich schäumend). Die beiden wollten Konanna dennoch so nennen, gleichsam als Einordnungshilfe zur Art des Konsums: bei allen Gelegenheiten, bei denen auch Wein getrunken wird.

Konnana basiert auf grünem Tee und ist in vier Sorten erhältlich.
Konnana basiert auf grünem Tee und ist in vier Sorten erhältlich.Superskizze

Die Zielgruppe für solche Getränke wachse, sagt die Unternehmensberaterin Nina Mohimi. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit „Food & Beverage Trends“, ein Fokus liegt, auch aus persönlichem Interesse, auf alkoholfreien und -armen Getränken wie Sparkling Tea, der weniger sättigt als Säfte. „Selfcare ist seit der Pandemie ein großes Thema, man will nicht immer acht Gläser Weinbegleitung zu einem großen Menü. Trotzdem erwarten Gäste, nicht nur im Fine-Dining-Bereich, ein Getränkeerlebnis, das ähnlich spannend wie beim Wein ist.“ Mohimi versteht nicht, warum sich so viele Sommeliers bei allem sonstigen Ehrgeiz noch immer nicht damit auseinandersetzen. „Für mich als Gast ist es auch eine Frage der Wertschätzung, dass man mir interessante Alternativen zu Wein anbietet.“

Info

Der Pét Nat Tea Konanna ist in den Sorten Yunnan (“unser Einsteigermodell“), Sencha, Lemongrass und Jasmine erhältlich (19,90 bis 25,90 Euro), etwa auf konanna.at, bei Vogel Kaffee (1020), Weinskandal, Ototo (1070).

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