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Der Teufel trägt Radlerhose

Alfonsina Strada: Italiens Radlegende rollte vor 100 Jahren mit dem Giro durchs Land.
Alfonsina Strada: Italiens Radlegende rollte vor 100 Jahren mit dem Giro durchs Land.Picturedesk/Friedrich
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Es läuft der Giro d’Italia, und doch blickt das Peloton 100 Jahre zurück. Damals ist bei Italiens Radklassiker zum ersten und einzigen Mal eine Frau gestartet: Alfonsina Strada.

Im Italienischen gibt es den schönen Ausdruck „farsi strada“, was so viel heißt wie: seinen Weg finden. Alfonsina Strada hat genau das gemacht: „Si è fatta strada.“ Vor 100 Jahren hat sie als erste und in dieser Form einzige Frau am einzigartigen Radklassiker, dem Giro d’ Italia, teilgenommen – eine eigentlich nur Männern vorbehaltene Qual über Tausende Kilometer quer durch das sportbegeisterte Land. Wie jeder Athlet musste Alfonsina in ihrem Leben viele Grenzen überwinden. Die schwerste und höchste war wohl jene, die sie als Frau aus der Welt des Radsports fernhalten wollte. Und ihr fuhr sie eindrucksvoll auf und davon.

Als Alfonsina Morini wurde sie am 16. März 1891 in der norditalienischen Gemeinde Castelfranco Emilia geboren, einem kleinem, beschaulichen Ort zwischen Bologna und Modena. Ob acht oder zehn Geschwister und Eltern, die der Legende nach Analphabeten waren: sie entstammte einer Großfamilie. Ihre Nichte Anna Morini erzählte vor Jahren dem TV-Sender Eurosport davon, wie die Liebe ihrer Tante zum Zweirad tatsächlich entstanden ist: „Mein Großvater Carlo kam eines Tages mit einem Fahrrad nach Hause, als Lohn für seine harte Arbeit. Alfonsina nahm das Fahrrad, verliebte sich und hat es einfach nicht mehr losgelassen.“

Schon das glich in dieser Zeit, auch in Italien, einer schieren Revolte. Schließlich hielten die Leute es damals für obszön, wenn ein Mädchen Fahrrad fuhr.

Vittoria Bussi folgte in Imola den Spuren von Alfonsina Strada.
Vittoria Bussi folgte in Imola den Spuren von Alfonsina Strada.Getty Images / Tim De Waele

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