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Rasenmähen und andere Rätsel

Gerade hat der No Mow May begonnen.
Gerade hat der No Mow May begonnen. Fabry
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Wer im „No Mow May“ Entzugserscheinungen hat, möge schlicht virtuelle Wiesen niedermähen.

Es gibt Dinge im Leben, die wird man nie verstehen: Warum gibt man Rosinen in den Guglhupf? Wie schaffen es Menschen, bei Sonnenschein ohne Sonnenbrille unterwegs zu sein? Wieso gelingt es der Deutschen Bahn trotz der weltberühmten deutschen Korrektheit und Pünktlichkeit nicht, ihre Züge fahrplanmäßig durch das Land zu schicken?

Die Liste der individuell wahrgenommenen kleinen und großen Rätsel der Menschheit ließe sich meterlang verlängern, zuletzt etwa ist mir das Switch-Spiel „Lawn Mowing Simulator“ untergekommen: ein Computerspiel also, bei dem man allerlei unterschiedliche Computerspiel-Rasenflächen mit diversen Computerspiel-Rasenmähern, nun, mähen kann. Versprochen werden dabei ein „physikalisch authentisches“ Rasenmäher-Erlebnis und „akkurate“ Ergebnisse.

Nach anfänglicher Ratlosigkeit, was man davon hat, virtuelle Wiesen zu stutzen, sehe ich nun durchaus Vorteile: Vielleicht hat das Computer-Rasenmähen für manche Menschen etwas Kontemplatives, ähnlich wie das Puzzeln (das ich sehr schätze, versteht auch nicht jeder).

Oder es ist ein tolles Trockentraining, wenn man sich als Gärtner in Balmoral bewerben möchte. Vielleicht ist es schlicht eine unaggressivere Variante der Autorennen, denen ich durchaus zugeneigt bin (Mario Kart, genau): ohne Konkurrenz und Zeitdruck ein bisschen herumfahren und dabei Computergras kürzen.

Die Wiese Wiese sein lassen

Die große Gewinnerin des virtuellen Rasenmähens ist aber, und daher kann ich dieses Spiel nach erster Skepsis nur unterstützen, die Natur: Bekanntlich sind ungemähte Wiesen überaus wichtig für die Artenvielfalt, gerade auch jetzt im Mai, weshalb soeben der No Mow May (sprechen Sie das mal laut aus, ein Wahnsinnszungenbrecher) begonnen hat.

Wer also Mäh-Entzugserscheinungen hat, kann diese um rund 20 Euro auf
der Spielkonsole kompensieren. Und die echte Wiese Wiese sein lassen. In diesem Sinne: Mähen Sie, aber mähen Sie digital!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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