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Was hinter den Protesten an den US-Universitäten steckt

Demonstranten vor den Toren der City University in New York am Dienstagabend
Demonstranten vor den Toren der City University in New York am DienstagabendGetty Images
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Aus Solidarität mit den Palästinensern besetzte Uni-Gebäude und Zeltlager erinnern an die Studentenproteste der 1960er-Jahre und befeuern eine neue Revolutionsromantik. Jüdische Studierende erleben indes ein feindliches Klima an ihren Unis. Wie konnte es so weit kommen?

New York/Baltimore. In den USA endet eine dramatische Woche. Über 2000 Demonstranten sind landesweit verhaftet worden, nachdem es auf Universitäten zu teils gewalttätigen Ausschreitungen bei propalästinensischen Protesten gekommen war. Rektoren bestellten die Polizei ein, Zeltlager wurden geräumt, Studenten festgenommen. Präsident Joe Biden appellierte an die Aktivisten, Meinungsfreiheit nicht mit Gewalt zu verwechseln, und das ganze Land fragt sich: Wie konnte es so weit kommen?

„Es gibt einen alten Song von Bob Dylan, in dem er sagt: Es liegt Revolution in der Luft.“ Benjamin Ginsberg ist Politologe und Professor an der Johns-Hopkins-Universität; sein Vater war Wiener, Ginsberg selber wurde zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs im bayerischen Pocking geboren. Er ist von den Campus-Zeltstädten fasziniert. „Revolution ist romantisch, sie steigt den jungen Studenten zu Kopf. Sie sitzen in diesen Lagern herum und werden von älteren, erfahreneren Radikalen indoktriniert. Sie sind naiv.“

Naivität, die, wie Ginsberg meint, daher kommt, dass es im US-Schulwesen kaum Geschichtsunterricht gibt. Und daher, dass selbst liberale Amerikaner den Glauben an die staatlichen Institutionen verloren haben. „Diese Kids haben liberale Eltern.“

Demonstranten als Märtyrer

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