Leitartikel

Instagram ist schneller als der Leichenwagen

Der US-amerikanische Schriftsteller Paul Auster 2006 in der spanischen Stadt Oviedo. Auster hat eine riesige Fangemeinde. Unmittelbar nach seinem Tod am 30. April wurden soziale Medien überschwemmt mit Fotos und Beileidserklärungen.
Der US-amerikanische Schriftsteller Paul Auster 2006 in der spanischen Stadt Oviedo. Auster hat eine riesige Fangemeinde. Unmittelbar nach seinem Tod am 30. April wurden soziale Medien überschwemmt mit Fotos und Beileidserklärungen. APA / AFP / Rafa Rivas
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Nachrichten verbreiten sich rasend schnell. Dahinter stecken aber immer noch Menschen, die darüber entscheiden. Wer meint, neue Technologien überrollen uns ohnehin, hat vorschnell kapituliert.

Seine schwere Erkrankung war seit mehr als einem Jahr bekannt. Wenn es sich um eine bekannte Persönlichkeit handelt, liegen in diesem Fall bereits Nachrufe „auf Taste“, zum Abdruck bereit. Als der New Yorker Schriftsteller Paul Auster vor wenigen Tagen starb, waren die sozialen Medien schon voll mit Nachrufen, noch ehe „sein Leichnam aus unserem Haus geholt wurde“, schrieb seine Frau, Schriftstellerin Siri Hustvedt, in einer bitteren Abschiedsrede via Instagram. Ausgerechnet auf der Plattform, wo sich zahlreiche Menschen ihrer Momente mit Auster (gern auch mit Fotos von sich und dem Verstorbenen) plakativ erinnerten, beschrieb sie den von der Indiskretion verursachten Schmerz.

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