„Chronik eines Mordes“ vom israelischen Filmemacher Amos Gitai, erstmals in Wien: ein wirksamer Abend.
„Hüte dich vor den Iden des März!“ Diese Zeile aus Shakespeares „Julius Caesar“ kommt in Amos Gitais Stück über den Mord an Jitzchak Rabin vor. Und auch jene mit dem rachsüchtigen Geist Caesars, der „des Krieges Hunde entfesseln“ werde. Die Parallele, die Gitai offenbar mit diesen Zitaten ziehen will, beruht auf Vorahnungen, die Rabin am Morgen vor seiner Ermordung gehabt haben soll. Aber der Vergleich ist schief. Wer soll der Brutus sein? Der rechtsextreme Jusstudent, der Rabin am 4. 11. 1995 nach einer Friedenskundgebung erschoss? Oder gar Netanjahu, dessen Reden gegen Rabins Friedensplan laut Gitais Darstellung den Attentäter angefeuert haben?