Tschechien

Das Konzentrationslager, das vertuscht werden sollte

„Wie könnte man hier ein Gefühl der Genugtuung haben?“ Jana Kokyová am Gelände der neu errichteten Gedenkstätte in Lety.
„Wie könnte man hier ein Gefühl der Genugtuung haben?“ Jana Kokyová am Gelände der neu errichteten Gedenkstätte in Lety.Irene Zöch
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Jahrzehntelang haben in Tschechien Roma-Familien für die Errichtung einer Gedenkstätte für ihre Angehörigen gekämpft, die während des 2. Weltkriegs im Arbeitslager Lety getötet wurden. Auf dem Areal befand sich bis vor wenigen Jahren ausgerechnet ein Schweinemastbetrieb.

Einmal pro Jahr kommt Jana Kokyová an diesen entlegenen Ort zwischen alten Eichenwäldern und Karpfenteichen. Sie geht eine schnelle Runde über die mit Steinen übersäte Wiese und hängt kurz ihren Gedanken nach. „Ich finde diesen Ort furchtbar, hier werde ich mich nie wohlfühlen“, sagt sie und steckt die Hände tief in ihre Jackentaschen. „Das geht gar nicht, wenn man weiß, was hier passiert ist.“

„Hier“ wurde die gesamte Großfamilie mütterlicherseits eingesperrt. „Hier“ hat sie ihre Tante verloren und von „hier“ aus wurde eine ganze Generation der Růžička-Familie in die Vernichtungslager der Nazis gebracht. „Ich denke an all das, was die Familie meiner Mutter hier durchgemacht hat.“

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