Pizzicato

Herbert, der Klettermaxe

Herbert Kickl zieht die Gipfelhöhen den Mühen der Ebene vor - näher zur Sonne, zum Licht, zur Erleuchtung. Wo der Ruf „Berg Heil“ noch unverdächtig klingt.

Schade, schade. Der Hauptzeuge des U-Ausschusses war unabkömmlich. Gebucht, verplant: Herbert Kickl ließ sich für seine Einvernahme entschuldigen, und Co-Ausschussvorsitzender Norbert Hofer nahm es vermutlich mit einem wissenden Schmunzeln hin. Er weiß es schließlich selbst am besten: Als der passionierte Bergsteiger und Kletterer ihn vom Thron des FPÖ-Chefs stieß, wanderte er auf der Rax – und war für einige Stunden incommunicado. So sorry!

Herbert, der Klettermaxe, zieht die Gipfelhöhen den Mühen der Ebene vor. Statt einzutauchen in die Tiefen und Untiefen in der Untersuchung der Prä- und Post-Ibiza-Machenschaften seiner Partei, treibt es ihn hoch hinauf – näher zur Sonne, zum Licht, zur Erleuchtung. Da kommt der Philosoph und Hegel-Fan in ihm zur Entfaltung. Wo die Luft dünn und der Grat eng ist, da umhüllt einen die Einsamkeit – außer in diesen Mai-Tagen beim Ansturm auf den Mount Everest. Das hatte auch Bergfex und Gipfelstürmer Jörg Haider vorexerziert. Umso tiefer dann der Fall. No risk, no fun!

Apropos Mount Everest. Sollte Kickl vor der heißen Wahlkampfphase aufs Dach der Welt hinaufkraxeln? Oder vor der Europawahl nur auf den Mont Blanc? Doch warum in die Ferne schweifen, wo das Idyll doch so nah ist, quasi vor der Haustür – daheim in den Karnischen Alpen, am Großglockner oder auf den Drei Zinnen in den Dolomiten, in der Heimat des Trenker-Luis. Wo der Ruf „Berg Heil!“ noch unverdächtig klingt.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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