Diplomatie

Diplomatie auf 2100 Metern Höhe: Macron umgarnt Xi in Bergrestaurant

Folklore im Schneefall der Pyrenäen - links im Bild: Emmanuel und Brigitte Macron mit ihren Gästen Peng Liyuan und Xi Jinping.
Folklore im Schneefall der Pyrenäen - links im Bild: Emmanuel und Brigitte Macron mit ihren Gästen Peng Liyuan und Xi Jinping.Reuters / Aurelien Morissard
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Bevor der chinesische Präsident Xi Jinping nach Serbien reist, wo ihm weitaus weniger Kritik entgegenschlagen wird, versuchte Frankreichs Präsident Macron, in einer weniger formellen Umgebung, eine persönliche Ebene aufzubauen. Das Wetter spielte in den Pyrenäen aber nicht mit.

Am zweiten Tag des Staatsbesuchs des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Frankreich will Gastgeber Emmanuel Macron am Dienstag bei einem Ausflug in die Pyrenäen das persönliche Gespräch zu bestehenden Konfliktthemen suchen. Er hoffe auf „freundschaftliche und fruchtbare Gespräche“, hatte der französische Präsident zuvor betont. Geplant war ein Mittagessen in einem Restaurant am Bergpass Col du Tourmalet auf 2100 Metern Höhe, dessen Inhaber Macron seit seiner Kindheit kennt.

Das Wetter spielte jedenfalls nicht mit, Schnne bzw. Regen störten den Ausflug der beiden Staatschefs. Bei der Landung am Flughafen Tarbes bzw. auf der Strecke zum Skiort La Mongie versammelten sich einige Menschen mit chinesischen Flaggen, offenbar um Xi Jinping zuzujubeln.

Bei offiziellen Gesprächen am Vortag, teils auch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, waren die unterschiedlichen Positionen zur Handelspolitik und zum Krieg in der Ukraine erneut deutlich geworden.

„Macrons Diplomatie ist immer auch ein Versuch, den anderen zu umgarnen“, sagte Bertrand Badie, Experte für internationale Beziehungen an der Hochschule Sciences Po. „Er ist davon überzeugt, dass persönliche Beziehungen die Strukturen durchbrechen können“, fügte er hinzu.

Am Col du Tourmalet: Emmanuel und Brigitte Macron, Peng Liyuan und Xi Jiinping.
Am Col du Tourmalet: Emmanuel und Brigitte Macron, Peng Liyuan und Xi Jiinping.Reuters / Aurelien Morissard

Kritik an Macron: „Diktator den roten Teppich ausrollen“

Die Opposition kritisierte den Aufwand für den Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten. Der Spitzenkandidat der Sozialisten bei der Europawahl, Raphaël Glucksmann, warf Macron vor, einem „Diktator den roten Teppich auszurollen“. Er erinnerte daran, dass Macron auch vergeblich versucht hatte, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu umgarnen, etwa mit Einladungen nach Versailles und in Macrons Ferienresidenz.

Die Hoffnungen Macrons und von der Leyens, Xi könne mit Blick auf den Ukraine-Krieg seinen Einfluss auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin geltend machen, erfüllten sich zunächst nicht. Xi ging darauf nicht weiter ein, sondern betonte nur, dass sein Land sich grundsätzlich immer für den Frieden einsetze.

Am späten Nachmittag reist Xi nach Belgrad weiter, wo er Gast des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić ist. Das Balkanland pflegt besonders herzliche Beziehungen zu China, das dort in Infrastrukturprojekte und Industriestandorte investiert. (APA)

Die Boeing 787 von Xi Jinping landet am Flughafen in Tarbes anlässlich des Besuchs von Bagnères-de-Bigorre in den Pyräneen.
Die Boeing 787 von Xi Jinping landet am Flughafen in Tarbes anlässlich des Besuchs von Bagnères-de-Bigorre in den Pyräneen.APA / AFP / Ed Jones
Die First Ladys von China (Peng Liyuan) und Frankreich (Brigitte Macron) besuchten am Montag das Musée d´Orsay.
Die First Ladys von China (Peng Liyuan) und Frankreich (Brigitte Macron) besuchten am Montag das Musée d´Orsay.APA / AFP / Aurelien Morissard

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