Österreich

Bundesanleihen bereits aufgestockt

Mit den Bundesanleihen-Volumina von heute habe man schon über 45 Prozent des für heuer geplanten Bundesanleihen-Volumens von 45 bis 50 Mrd. Euro finanziert.
Mit den Bundesanleihen-Volumina von heute habe man schon über 45 Prozent des für heuer geplanten Bundesanleihen-Volumens von 45 bis 50 Mrd. Euro finanziert.Clemens Fabry
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Rege Nachfrage herrscht nach dem „Bundesschatz“: Innerhalb von zwei Wochen wurden mehr als 25.000 Konten angelegt. Die Republik hat zwei Anleihen um 1,75 Mrd. Euro aufgestockt.

Die Republik Österreich hat am Dienstag zwei Anleihen um insgesamt 1,75 Mrd. Euro aufgestockt. Davon entfallen 900 Mio. Euro auf eine zehnjährige Anleihe mit Fälligkeit 2034, die im Jänner das erste Mal begeben wurde. Diese war 2,16-fach überzeichnet. Zum ersten Mal seit 2014 wurde auch eine 50-jährige Anleihe mit Fälligkeit 2071 mit einem Volumen von 850 Mio. Euro aufgestockt. Diese war 1,64-fach überzeichnet. Der Zinsabstand zu Deutschland hat sich leicht verringert.

Beim zehnjährigen Papier betrug die Rendite - also der Zinssatz, den Österreich zahlen muss, - 2,90 Prozent. Bei der 50-jährigen Anleihe beträgt die Rendite 2,78 Prozent p.a. „Man bekommt für zehnjähriges Geld einen höheren Zinssatz als für eine 50-jährige Anleihe“, sagte der Geschäftsführer der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, zur APA. Darin sei auch schon die Rückkehr zu einem normalen Zinsszenario eingepreist. Zum Vergleich: Die Rendite für die 100-jährige Anleihe liege derzeit bei 2,20 Prozent.

Zinssenkungen eingepreist

„Das ist ein klares Zeichen, dass der Markt hier sagt, die EZB wird die Zinsen senken. Es sind definitiv zwei Zinssenkungen für heuer in diesen Renditen eingepreist: Die erste ist im Juni drinnen, die zweite dann im Juli oder im Herbst. Das wird vom Markt schon vorweggenommen.“

Auch der Zinsabstand zu Deutschland normalisiere sich. „Wir waren Anfang April bei der zehnjährigen Anleihe mit circa 50 Basispunkten über der deutschen zehnjährigen Anleihe. Wir sind jetzt bei 47 Basispunkten.“ Der langjährige Schnitt liege bei 25 bis 30 Basispunkten, davon sei man noch weit entfernt. „Aber wir waren im Vorjahr auch schon bei 70, wo das Thema war mit der Abhängigkeit von russischem Gas - das hat der Markt jetzt schon deutlich herausgenommen.“

„Sehr zufrieden mit der Entwicklung“

Mit den Bundesanleihen-Volumina von heute habe man schon über 45 Prozent des für heuer geplanten Bundesanleihen-Volumens von 45 bis 50 Mrd. Euro finanziert. Das Bruttofinanzierungsvolumen der Republik betrage insgesamt 75 Mrd. Euro, rund 26 bis 28 Mrd. Euro seien kurzfristige Finanzierungen. In diesem gesamten Finanzierungsvolumen sei auch die Finanzierung der Bundesländer und der Rechtsträger enthalten. So dürfen sich etwa auch die ÖBB Infrastruktur und die BIG über den Bund finanzieren. „Bei der heute aufgestockten langen Anleihe, bei der 2071-er, fließt auch ein Teil an die ÖBB, um den Vorteil auszunützen, dass wir als Republik am Kapitalmarkt die geringsten Zinsen zahlen. Wir geben das dann eins zu eins an die Bundesländer und Rechtsträger weiter.“

Für die Republik habe das den Vorteil, dass ihre Anleihen liquider werden, „weil wir als Österreich nur circa vier Prozent des kompletten Eurozonen-Fundings darstellen. Das heißt, wir sind schon ein Nischen-Emittent im großen Konzert des Euroraums, wo natürlich Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien dazu gehören.“

Ein Teil der rund 75 Milliarden, die heuer finanziert werden müssen, kommt vom neuen „Bundesschatz“, der am 22. April vorgestellt wurde und der es auch Privatanlegern ermöglicht, in Staatsanleihen zu investieren. „Wir haben jetzt über 25.000 Konten und über 450 Mio. Euro an gekauftem Volumen“, sagte Stix. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung.“ (APA)

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