Bühne

Schauspielerin Julia Windischbauer: „Wenn ihr mal bereit wärt für ,Jedermensch‘: Ruft mich an!“

Die 27-jährige Julia Windischbauer wuchs in Oberösterreich auf und war bereits bei drei großen Theatern im Ensemble.
Die 27-jährige Julia Windischbauer wuchs in Oberösterreich auf und war bereits bei drei großen Theatern im Ensemble.Christine Pichler
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Julia Windischbauer liebt die Überforderung – die man ihr aber nie ansieht. Die Schauspielerin ist auf den deutschsprachigen Bühnen gerade so gefeiert wie kaum eine andere. Und sie will noch mehr.

Julia Windischbauer zerrt eine zitronengelbe Reisetasche im Weekender-Format durch die Stadt. Hinein ins Backstage-Labyrinth des Burgtheaters, hinauf auf den Lusterboden, das Dachgeschoß, wo sie sich zwischen Lüftungsrohren und Möbelstapeln Requisiten für das Fotoshooting sucht. Am liebsten solche, die sie effektvoll in die Höhe stemmen kann. Wobei man sich fragen muss, wie sie eigentlich ihren Berufsalltag stemmt. Seit September lebt sie in Wien und ist doch nur auf der Durchreise. Gerade hat sie eine „Tatort“-Folge abgedreht, gleich muss sie weiter nach München, wo sie am Residenztheater einspringt. Die Stationen ihrer Woche: Wien, Bochum, Berlin, München, Wien, München, Wien, Linz, dann wieder Wien. Ist das normal? „Über Normalität zerbrech ich mir sowieso nicht den Kopf“, sagt sie. „Jetzt erst recht nicht.“

Julia Windischbauer gilt gerade als einer der großen Shootingstars der deutschsprachigen Theaterwelt. 27 ist die gebürtige Oberösterreicherin erst und war bereits Ensemblemitglied in drei bedeutenden Theatern – seit einer Saison am Burgtheater, nach Stationen bei den Münchner Kammerspielen und dem Deutschen Theater Berlin. Bei den Salzburger Festspielen gibt sie diesen Sommer den Glauben im „Jedermann“. Daneben sind es vor allem Hauptrollen, in denen sie zu sehen ist. Ihre Darstellungen werden von Kritikern himmlisch gelobt, „eine Großleistung“ attestierte ihr die „Presse“. Auch ihre Karriere vor der Kamera nimmt gerade Fahrt auf. Es ist ein gutes Jahr für die Schauspielerin, das weiß sie: „Was für ein fucking Privileg genieße ich hier eigentlich! Ich hab einen Job, ich werde für das, was ich liebe, bezahlt, und die Leute interessieren sich für die Geschichten, die ich erzählen will!“ Das viele Reisen stört sie nicht, im Gegenteil. „Dass ich an einem Theater fest engagiert sein und mir gleichzeitig Teile Europas anschauen kann, ist sehr großartig.“ Die gelbe Tasche ist dabei durchaus von Bedeutung. Sie war das Hauptrequisit in ihrem ersten eigenen Film „Callas, Darling“, den sie im Sommer gedreht hat – mit sich selbst als Drehbuchautorin, Regisseurin, Hauptdarstellerin und Produzentin – und der nun in der Postproduktion steckt. Die Tasche kaufte sie der Kostümbildnerin ab. „Ich reise nur mehr mit der, auch für eine Woche, zwei Wochen. Ich trage dann halt immer ähnliche Klamotten. Aber ich lieb‘s! Nichts hält mich fest!“

»Es gibt immer noch Leute, die sagen, dass man mein Österreichisch raushört. Dagegen möchte ich mich verwehren!«

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