Krieg in der Ukraine

Russland startet Bodenoffensive in der Region Charkiw

Rettungskräfte im Einsatz im Nordosten der Ukraine nach einem russischen Luftangriff auf die Region Charkiw.
Rettungskräfte im Einsatz im Nordosten der Ukraine nach einem russischen Luftangriff auf die Region Charkiw.Imago / Vyacheslav Madiyevskyy
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Die russichen Truppen haben ukrainischen Angaben zufolge den Beschuss der nahe der Grenze zu Russland gelegenen Stadt Wowtschansk verstärkt. In der Nacht haben die ukrainischen Streitkräfte zehn russische Drohnen abgefangen. Die Ukraine hat wiederum eine Raffinerie in Russland ins Visier genommen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Beginn einer massiven russischen Bodenoffensive von einem „heftigen Kampf“ in der ostukrainischen Region Charkiw gesprochen. „Russland hat eine neue Welle von Gegenoffensivaktionen gestartet“, sagte Selenskyj am Freitag bei einer Pressekonferenz. „Die Ukraine begegnete ihnen dort mit unseren Truppen, Brigaden und Artillerie (...) Jetzt ist in dieser Richtung ein heftiger Kampf im Gange.“

Nach der Vereidigung von Kremlchef Wladimir Putin für eine neue Amtszeit und dem pompös gefeierten Tag des Sieges in Moskau begannen am Freitag russische Truppen einen Angriff auf die ukrainische Stadt Wowtschansk. Sie liegt etwa 40 Kilometer nordöstlich von Charkiw an der Grenze zu Russland.

Ab 5.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MESZ) seien feindliche Bodentruppen im Schutz von Panzerfahrzeugen vorgerückt, um die Verteidigungslinien zu durchbrechen, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium in Kiew mit. Bisher seien die Angriffe abgewehrt worden, die Kämpfe dauerten jedoch in unterschiedlicher Intensität an. Unabhängig waren diese Angaben nicht zu überprüfen.

Nicht genannte Quellen im ukrainischen Militär sagten dem Portal Ukraijinska Prawda, vier Grenzdörfer Striletsche, Krasne, Pylne und Boryssiwka seien von russischen Truppen erobert worden. Sie liegen noch dichter an Charkiw, das seit Monaten heftigen russischen Luftangriffen ausgesetzt ist.

USA bereiten Lieferung vor

Die USA bereiten unterdessen eine Lieferung mit Rüstungsgütern an die Ukraine im Wert von 400 Millionen Dollar vor. Darin inbegriffen seien Artillerie, Luftabwehr, panzerbrechende Munition, gepanzerte Fahrzeuge und Kleinwaffen, die sofort auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden könnten, sagt ein Regierungsmitarbeiter. Die US-Lieferungen sind wieder möglich geworden, nachdem der Kongress seine monatelange Blockade der militärischen Hilfen für die Ukraine aufgehoben hat. Die Ukraine rechnet einem Insider zufolge im Juni oder Juli mit der Lieferung von ersten F-16-Kampfjets. Bisher haben Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Belgien die Lieferung von F-16 zugesagt.

Über eine mögliche russische Offensive bei Charkiw wird seit Wochen spekuliert. Es gibt Berichte, dass die russischen Truppen dort mehrere Zehntausend Mann zusammengezogen haben. Für den Ernst der Lage spricht, dass das Verteidigungsministerium in Kiew sich dazu äußerte, nicht wie sonst der Generalstab. „Zur Verstärkung der Verteidigung an diesem Frontabschnitt werden Reserven herangeführt“, teilte das Ministerium mit.

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