Nahost-Konflikt

Propalästinensische Aktivisten wollen Berliner Humboldt-Uni länger besetzen

Eine große Protestaktion am Sozialwissenschaftlichen Institut der Humboldt-Universität in Berlin.
Eine große Protestaktion am Sozialwissenschaftlichen Institut der Humboldt-Universität in Berlin.Imago / Rolf Zöllner
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Das Präsidium der Universität hat angekündigt, die Aktivisten bis Donnerstagabend zu dulden. Etwa 50 Personen besetzten mehrere Räume. Die Aktivisten wollen mit der Universitätsleitung verhandeln.

Die propalästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten wollen Räume der Berliner Humboldt-Universität laut einer Vertreterin so lange besetzen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Am Nachmittag, während einer geplanten Diskussionsveranstaltung, wolle man mit der Hochschulleitung über eine Verlängerung der Besetzung verhandeln, erklärte die Sprecherin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Aktivisten haben am Mittwoch aus Protest gegen Israel und zur Unterstützung der Palästinenser Räume der Berliner Humboldt-Universität (HU) besetzt. Laut der Aktivisten-Sprecherin haben etwa 100 Personen von verschiedenen Berliner Hochschulen dort übernachtet. Sie dürfen ihren Protest bis Donnerstagabend fortsetzen. Bis 18 Uhr ist die Besetzung laut Hochschulsprecherin Christiane Rosenbach geduldet. Wie das weitere Vorgehen aussehe, könne sie nicht sagen. „Es ist eine dynamische Situation“, sagte sie.

Mehrere Hundert Personen unterstützten die Besetzer vor dem Universtitätsgebäude.
Mehrere Hundert Personen unterstützten die Besetzer vor dem Universtitätsgebäude.Reuters / Axel Schmidt

Solidarität mit Palästinensern

Der Konflikt im Nahen Osten ist inzwischen an deutschen Hochschulen angekommen. Immer wieder gibt es Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und Aktionen Studierender für eine Solidarität mit den Palästinensern. Eine Besetzung an der Freien Universität Berlin vor wenigen Wochen war von der Polizei aufgelöst worden.

Die Besetzerinnen und Besetzer der Gruppe namens Student Coalition Berlin werfen Israel in einer Mitteilung „Völkermord“ und „laufende Massenmorde“ vor. Es gehe um die „bedingungslose Solidarität mit dem palästinensischen Volk“.

Sofortiger Waffenstillstand gefordert

Von Berliner Hochschulen fordern sie unter anderem, dass diese sich für einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand von Israel einsetzen, Druck auf die deutsche Regierung ausüben, ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen und alle deutschen militärischen, finanziellen und diplomatischen Hilfen an Israel zu beenden.

Nach dem beispiellosen Massaker der Hamas mit mehr als 1.200 Toten am 7. Oktober in Israel kamen im folgenden Gaza-Krieg laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 35.000 Palästinenser ums Leben, wobei die unabhängig kaum zu überprüfende Zahl nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheidet.

Abmachung: Keine Sachbeschädigung, keine neuen Besetzer

An der Humboldt-Universität gebe es klare Verabredungen, dass es keine weitere Sachbeschädigung geben dürfe. Die Aktivisten hätten Wände beschmiert. Die Lehrveranstaltungen sollen am Donnerstag digital gehalten werden.

Eine Sprecherin der Polizei sagte, es seien bei der Demonstration vor dem Hochschulgebäude einzelne freiheitsbeschränkende Maßnahmen durchgeführt worden. Zahlen konnte sie zunächst nicht nennen. Verbotene Parolen, die gerufen worden seien, habe die Polizei gesichert. „Dann werden entsprechende Strafanzeigen eingeleitet.“ (APA/dpa)

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