Tv-Kritik: Frisch gekocht, aber noch nicht ganz gar

S
o viele Allüren und Ego-Trips Alois Mattersberger auch nachgesagt werden, einige werden dem Starkoch noch nachweinen. Vielleicht auch jene, die sich um den kommerziellen Erfolg von "Frisch gekocht ist halb gewonnen" kümmern müssen. Denn die Schwächen des neuen Konzepts, mit dem die ORF-Kochshow am Montag in die fünfte Staffel ging, wurden schon bei der ersten Sendung deutlich.

Peter Tichatschek, Zuschauern von "Willkommen Österreich" bekannt, kann nicht mehr tun, als in die Rolle der Blondine zu schlüpfen, wie sie zuletzt an der Seite Mattersbergers durch die Sendung irrte. Die Rolle des nicht kochenden Gastgebers funktioniert nicht. Irgendwie verständlich, dass der sympathische, aber biedere Tichatschek nervös und fahrig agierte und in der Sandwich-Rolle zwischen Profi und Amateur beinahe verloren wirkte. Dabei wären sowohl Haubenköchin Lisl Wagner-Bacher wie auch die Hobbyköchin zum Plaudern aufgelegt gewesen - aber sie kamen nicht zueinander.

Wäre da nicht die Küche, könnte man die Sendung mit einer neuen Rubrik in "Willkommen Österreich" verwechseln, zumal sich Tichatschek in seinen Bemühungen um Small-Talk nicht nur aufs Kochen verlegte: "Wohin soll die nächste Reise gehen?" Essen und Zubereitung wirkten eher nebensächlich, auch optisch wurde da wenig geboten.

Lisl Wagner-Bacher erwies sich allerdings als großer Gewinn fürs Fernsehen. Beherzt tappte sie aufs Fleisch (die "Fingerprobe"), streute genüsslich Koriander über ihr Werk (den Tichatschek nicht ausstehen kann, was sie freudig erwähnte) und antworte auf die höfliche Frage "Kann ich zur Hand gehen?" mit einem unmissverständlichen "Nein". Und bewies damit: Wer kocht, hat nicht nur das Messer in der Hand, sondern auch die Sendung.

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